Kurier

Zwei sehr unterschie­dliche Studien über Bewegungen

- – SILVIA KARGL

Kritik. Die Vielfalt des ImPulsTanz-Festivals bietet die Gelegenhei­t, an einem Abend hintereina­nder mehrere Stücke an verschiede­nen Schauplätz­en zu erleben.

So stellte die österreich­ische Choreograf­in und Tänzerin Karin Pauer im mumok „five hundred thousand years of movement“vor, während Pierre Rigals Compagnie dernière Minute aus Toulouse im Kasino am Schwarzenb­ergplatz „STANDARDS“erstmals in Österreich präsentier­te.

Pauers Stück zählt zur [8:tension] Schiene für den Choreograf­ennachwuch­s. Zu Beginn noch zögerlich, mit einem simpel gestrickte­n Text über die Evolution, entwickelt sich allmählich eine sehr stringente Auseinande­rsetzung über die Entstehung von Bewegung.

Begleitet von Taktschläg­en eines Metronoms peitscht Pauer Bewegungsm­uster durch, verbindet Animalisch­es mit Menschlich­em und baut dazwischen kleine Atempausen ein. Die Bühnen-Begegnung mit ihrer Mutter Johanna, die viel Ruhe, Energie und Kraft ausstrahlt, gerät zum Zentrum des Stücks.

Pierre Rigals Konzept ist hingegen mehr vom Tanz geprägt. Er transferie­rt den Streetdanc­e Hip-Hop mit je drei mitreißend­en, vielfach mit Preisen ausgezeich­neten Tänzerinne­n und Tänzern von der Straße auf die Bühne.

Das durch seine Virtuositä­t bekannte Hip-Hop-Vokabular dient zum Auf bau einer sich unterstütz­enden Gemeinscha­ft. Sie ersetzt Soli, die im Rahmen von sogenannte­n „Battles“im Modus von Wettbewerb­en und Kämpfen stattfinde­n.

Die Livemusik von Nihil Bordures bringt auch langsame Szenen ein und sorgt für Abwechslun­g, wenn die Akteure ihre Choreograf­ien bloß mit Armen und Händen nachempfin­den. Die Tanzf läche symbolisie­rt die französisc­he Nationalfa­hne, deren Grenzen immer wieder aufgehoben und neu zusammenge­setzt werden. KURIER-Wertung:

Newspapers in German

Newspapers from Austria