Zwei sehr unterschiedliche Studien über Bewegungen
Kritik. Die Vielfalt des ImPulsTanz-Festivals bietet die Gelegenheit, an einem Abend hintereinander mehrere Stücke an verschiedenen Schauplätzen zu erleben.
So stellte die österreichische Choreografin und Tänzerin Karin Pauer im mumok „five hundred thousand years of movement“vor, während Pierre Rigals Compagnie dernière Minute aus Toulouse im Kasino am Schwarzenbergplatz „STANDARDS“erstmals in Österreich präsentierte.
Pauers Stück zählt zur [8:tension] Schiene für den Choreografennachwuchs. Zu Beginn noch zögerlich, mit einem simpel gestrickten Text über die Evolution, entwickelt sich allmählich eine sehr stringente Auseinandersetzung über die Entstehung von Bewegung.
Begleitet von Taktschlägen eines Metronoms peitscht Pauer Bewegungsmuster durch, verbindet Animalisches mit Menschlichem und baut dazwischen kleine Atempausen ein. Die Bühnen-Begegnung mit ihrer Mutter Johanna, die viel Ruhe, Energie und Kraft ausstrahlt, gerät zum Zentrum des Stücks.
Pierre Rigals Konzept ist hingegen mehr vom Tanz geprägt. Er transferiert den Streetdance Hip-Hop mit je drei mitreißenden, vielfach mit Preisen ausgezeichneten Tänzerinnen und Tänzern von der Straße auf die Bühne.
Das durch seine Virtuosität bekannte Hip-Hop-Vokabular dient zum Auf bau einer sich unterstützenden Gemeinschaft. Sie ersetzt Soli, die im Rahmen von sogenannten „Battles“im Modus von Wettbewerben und Kämpfen stattfinden.
Die Livemusik von Nihil Bordures bringt auch langsame Szenen ein und sorgt für Abwechslung, wenn die Akteure ihre Choreografien bloß mit Armen und Händen nachempfinden. Die Tanzf läche symbolisiert die französische Nationalfahne, deren Grenzen immer wieder aufgehoben und neu zusammengesetzt werden. KURIER-Wertung: