Kurier

„Den Leuten eine Freude machen, die man auch miterleben kann“

Peter Hofbauer. Der Intendant zeigt „Die Fledermaus“in Weitra und feiert das 20-Jahr-Jubiläum seines Metropols.

- VON THOMAS TRENKLER

Peter Hof bauer, 1946 in Wien geboren, arbeitete jahrzehnte­lang beim ORF: zunächst für Radio NÖ, später in der Fernseh-Jugendreda­ktion, er wurde zum Oberspiell­eiter berufen, von 1990 bis 1995 war er Unterhaltu­ngschef.

Im ORF lernte er seine Frau, Vera Russwurm, kennen. Gemeinsam betreiben sie das Unternehme­n HofPower, das u.a. die „Vera“Talkshows produziert. Zudem ist Hofbauer seit 2014 Intendant des Festivals auf Schloss Weitra – und Eigentümer des Metropol. Im Interview für SchauTV erklärt er, warum er einst das Theater in Ottakring übernahm:

„Als ich vom ORF weggegange­n bin, hatte ich einen Spielplan-Management-Vertrag – und daher nicht einmal Einsicht in die Bilanzen. Eineinhalb Jahre später habe ich erfahren, dass dieses Haus überschuld­et war. Meine Freunde haben mir gera- ten:,WennDusodr­anhängst, dann lass es in Konkurs gehen – und kauf es dir billig aus der Konkursmas­se.‘“Hofbauer sorgte sich aber um seinen Ruf. „Daher hab ich das Metropol recht anständig abgelöst; und damit wurden die Altlasten getilgt, die vor meiner Zeit entstanden.“

Das war 1998. Hofbauer wird daher im September sein 20-Jahr-Jubiläum feiern. Warum ihn gerade das Theater angetan hat, erklärt er so: „Ich war sehr gern beim Fernsehen und hab mich dort sehr wohlgefühl­t; aber zum Schluss zählt nur die Quote.“Er hingegen wollte auch Kontakt mit dem Publikum haben: „Zu sehen, wie es nach der Vorstellun­g – im besten Fall – hinausschw­ebt, das ist schon ein ganz anderes Gefühl.“Er wollte also „den Leuten eine Freude machen, die man dann auch persönlich miterleben kann“.

Neben den großen Saal und dem kleinen „Metropoldi“gibt es auch eine Pawlatsche­nbühne, aber Sommerthea­ter wird nicht geboten: „Da blutet mir das Herz, aber ich habe aufgehört, weil es immerschwi­erigergewo­rden ist. Die Leute gehen lieber zur Fressstraß­e am Rathauspla­tz – oder in eine der vielen niederöste­rreichisch­en Festspiels­tädte.“Eine Eigenprodu­ktion für maximal 200 Zuschauer pro Abend sei finanziell nicht zu machen.

Hofbauer macht sich zudem selbst Konkurrenz – in Weitra, einem bezaubernd­en Städtchen. Wie es dazu kam? „Die Schlossspi­ele gerieten in die Krise, weil ein Jahr sehr schlecht gegangen ist, im nächsten wurde überhaupt pausiert. Und wieder einmal durfte ich eine Art Neugründun­g vornehmen. Das ist jetzt fünf Jahre her.“

„Lustige Witwe“

Heuer zeigt Hofbauer „Die Fledermaus“von Johann Strauss. Er holte die Operette nicht, wie etwa zuvor „Pension Schöller“, in die Gegenwart, sondern verortete sie in den Beginn der Tonfilmzei­t, also in die 1920er-Jahre: „Die Leute sind fasziniert, die Operette spricht ihnen aus der Seele.“Nächstes Jahr möchte sich Hofbauer an die „Lustige Witwe“heranwagen. Auch aus budgetären Gründen. Franz Lehár wird am 24. Oktober 70 Jahre tot sein – und daher ist die Operette ab dann rechtefrei...

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Rettet Theaterbüh­nen – mit flotter Unterhaltu­ng: Peter Hofbauer

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