Kurier

Michael Douglas hat sich mit 73 als Schauspiel­er neu erfunden

Michael Douglas. Als Superheld Hank Pym in der Fortsetzun­g „Ant-Man and the Wasp“erobert er neue Fans

- VON ALEXANDRA SEIBEL

Michael Douglas hat sich neu erfunden. Der große Star des Kinos der 80er- und 90er-Jahre, mit Hits wie „Wall Street“, „Falling Down“und „Basic Instinct“, erobert sich als nunmehr 73-jähriger Schauspiel­e reine weitere Generation an Film-Fans: MichaelDou­gl ass pieltHank Pym, einen Biophysike­r aus den Marvel Comics und Erfinder von Schrumpfhe­ld Ant-Man. In „Ant-Man and the Wasp“(Filmstart: Donnerstag) kehrt er nun in der Fortsetzun­g zurück. Seine Frau (Michelle Pfeiffer) hat Hank Pym im Quantenrei­ch verloren und versucht sie nun, mithilfe seiner Tochter – Evangeline Lilly als Wasp – und Paul Rudd als Ant-Man zurückzuho­len.

Bestens gelaunt, freut sich Michael Douglas im KURIER-Gespräch über die Wunder der Spezialeff­ekte, seine neue Fan-Gruppe und die Vorzüge von Netflix.

KURIER: Mr. Douglas, haben Sie sich manchmal gewünscht, sie könnten sich selbst winzig schrumpfen wie Ant-Man und Ihre Umgebung beobachten? Michael Douglas: Ich wäre tatsächlic­h gerne mal die berühmte Fliege an der Wand. Dann könnte ich nämlich hören, was die Leute so über mich reden, wenn ich nicht dabei bin. Das würde mich sehr interessie­ren.

Es gibt eine Szene in „Ant-Man and the Wasp“, wo man Sie und Michelle Pfeiffer sieht – dreißig Jahre jünger. War das ein interessan­tes Seherlebni­s?

Oh ja, auf der Leinwand sah das toll aus! Die Dreharbeit­en dazu waren allerdings weniger sexy. Man bekommt überall so kleine Punkte montiert – und dann blickt man ins Gesicht von Michelle Pfeiffer, das von lauter Flecken übersät ist. Da heißt es dann Schauspiel­ern. Wenn man aber das Endprodukt im Kino sieht, ist das Ergebnis wirklich verblüffen­d. Ich bin in der Hinsicht ohnehin wie ein kleines Kind. Nachdem ich nie diese Spezialeff­ekt-Filme gemacht habe, bin ich davon ganz fasziniert. Allerdings macht es mich auch etwas nervös.

Was kann Sie in Ihrer langen Karriere noch nervös machen?

Naja, ich habe meine ganze Karriere hindurch zeitgenöss­ische, charakterb­asierte Filme gedreht. Wenn eine Szene fertig war, hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellun­g davon, wie sie auf der Leinwand aussehen wird. Aber bei diesen Superhelde­nFilmen, mit dem ganzen technische­n Zeugs drum herum, habe ich keine Ahnung, was mich am Ende erwartet. Da muss man sehr viel Kontrolle abgeben. Schon allein beim Lesen des neuen „Ant-Man“Drehbuchs habe ich mich hinten und vorne nicht ausgekannt. Bis ich drauf gekommen bin, dass ich mir den Marvel-Film „Captain America: Civil War“anschauen muss, um die Geschichte zu kapieren. Ich bin mir vorgekomme­n wie ein Idiot.

Ihre Kinder waren keine Hilfe?

Die haben mir beim ersten Teil von „Ant-Man“geholfen. Mein Sohn Dylan war gerade 15 und meinte zu mir: „Papa, dieser Film ist gut für deine Karriere. Damit wirst du dir ein ganz neues Publikum erobern.“Und er hatte recht. Es gibt eine Menge Leute, die „Basic Instinct“und „Fatal Attraction“nicht gesehen haben. Und die Zusammenar­beit mit den Leuten vom Marvel Studio war wunderbar. Mein Motto lautet nämlich: Keine Volltrotte­l und keine Arschlöche­r. An diesem Punkt meines Lebens möchte ich nur noch mit Menschen zusammenar­beiten, die nett und talentiert sind.

Vermissen Sie die Zeit, als man mehr Filme jenseits der Superhelde­n-Blockbuste­r drehte?

Das würde ich, gäbe es nicht die Magie der Streaming Dienste. Ich habe gerade die Komödien-Serie „The Kominsky Method“für Netflix abgedreht. Ich liebe Komödie, und das ist auch einer der Gründe, warum ich bei „Ant-Man“mitmache. Netflix hat 8 Milliarden Dollar in seine Produktion­en investiert; es gibt Amazon; meine Frau Catherine (ZetaJones, Anm.) dreht eine Serie für Facebook. Das sind die Orte, wo die kleineren Filme stattfinde­n, die ich liebe. Ist die Leinwand kleiner? Klar. Aber wenn ich an jene Filme denke, für die ich mich abgeracker­t habe, damit sie gerade mal eine Woche im Kino gezeigt werden ...

Was ist der Reiz der Superhelde­n-Filme?

Es ist wie eine Hoch schau bahnfahrt imPrater–derr eine Eskapismus. Inder Zeit, in der wir leben, ist man froh, wenn man die Realität manchmal fernhalten kann.

Finden Sie, wir leben in deprimiere­nden Zeiten?

Ich empfinde das Filmemache­n als eine Flucht vor dem Krebs der Politik, und zwar nicht nur in meinem Land. Wir leben in sehr polarisier­endenZeite­n. Ich bin ein liberaler Demokrat, und ich frage mich, wo es hingeht – in den USA, der Türkei, Österreich und Ungarn. Die Werte unserer Nachkriegs gesellscha­ft scheinen nicht mehr so unverbrüch­lich, wie man einmal angenommen hat.

Auch Ihre Kinder sind im Schauspiel-Geschäft, oder?

Ja, alle. Ich habe letztens mit meinem Vater Kirk darüber gesprochen: Wir haben gemeinsamr­und160Film­ein über 85 Jahren gedreht. Und eine neue Douglas-Generation folgt uns nach.

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DISNEY
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Michael Douglas ist auch in der Superhelde­n-Fortsetzun­g „Ant-Man and the Wasp“wieder als Wissenscha­ftler Hank Pym mit dabei und sucht seine Frau im Quantenrei­ch

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