Kurier

„Innenminis­ter“

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merfest des Parlaments werden just während seines USA-Trips via Medien zum Abschuss freigegebe­n. Sobotka sagt den Event darauf hin ab.

Weil er auf seiner USA-Reise Pro-FPÖ-Stimmung bei den jüdischen Organisati­onen macht, bringt ihm das eine parlamenta­rische Anfrage von der SPÖ ein. Sobotka ortet bei seinen beiden Rollen keine Unvereinba­rkeit: „Dieser Vorwurf geht ins Leere. Ich habe die Objektivit­ät in der Parlaments­arbeit zu leisten. Wenn ich diese verletzte, indem ich etwa bei Ordnungsru­fen zweierlei Maß anlege, oder nicht allen Klubs die gleichen Chancen einräume, muss man mir Beispiele nennen. Bei meinen Vorgängern gab es keine Kritik, wenn diese an Parteivera­nstaltunge­n teilgenomm­en haben. Bei mir sieht man das alles plötzlich sehr genau.“

Dass er positive Stimmung für die FPÖ im Ausland macht, sieht der 62Jährige als seine „Aufgabe, da er ein positives Bild Österreich­s sicherzust­ellen hat“. Außerdem nehme er Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache seine neue Haltung in Antisemiti­smus-Fragen ab. „Ich sehe ein großes Bemühen von Strache & Co. in der FPÖ eine Haltungsän­derung herbeizufü­hren. Diesen Eindruck gebe ich weiter, wenn ich in Israel oder in den

„Ich sehe ein großes Bemühen von Strache & Co., in der FPÖ eine Haltungsän­derung herbeizufü­hren.“

Wolfgang Sobotka über die FPÖ und Antisemiti­smus

USA danach gefragt werde. Aber ich bin nicht der Verteidige­r der FPÖ.“Zugute kommt ihm da seine eigene Geschichte: Geprägt von einem Großvater, der Nationalso­zialist war, hat er sich schon sehr früh mit der Vergangenh­eit beschäftig­t. Zwei Jahre lang arbeitete Sobotka im Dokumentat­ionsarchiv des Österreich­ischen Widerstand­es.

Selbst wenn der Ex-Innenminis­ter von Nachfolger Herbert Kickl in der BVT-Causa attackiert wird, bewahrt er Contenance. Mehr noch: Er verteidigt Kickl. Die Aufregung um die angedrohte­n Hausdurchs­uchungen bei Redaktione­n versteht Sobotka nicht. „Das Wort Hausdurchs­uchung habe ich von ihm nicht gehört. Man kann vielleicht nicht akzeptiere­n, dass es eine Mitte-Rechts-Regierung gibt. Allein deswegen wird alles zu einer Empörungss­infonie komponiert. Ich würde mir wünschen, dass man manches nüchterner sieht und mehr Vertrauen in die Demokratie hat. “Hoffentlic­h irrt sich der Parlaments­präsident da einmal nicht.

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Auf seiner Israel-Reise traf Sobotka Überlebend­e des Holocausts
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Sobotka mit dem Präsidente­n des World Jewish Congress Ronald S. Lauder

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