Kurier

Moser unterstütz­t Karas’ Kritik an Vilimsky

EU-Spitzenman­datar forderte Entschuldi­gung oder Rücktritt, Moser: „Aussage ist beizutrete­n“

- –RL

Seit mehr als einer Woche schweigt die türkise Hälfte der Bundesregi­erung beharrlich zur verbalen Attacke des blauen EU-Parlamenta­riers und FPÖ-Generalsek­retärs Harald Vilimsky gegen EU Kommission­s präsident Jean-Claude Juncker.

Auf Nachfrage von Journalist­en wird fast wortident auf Othmar Karas, Delegation­sleiter der ÖVP im EU-Parlament, verwiesen, der Vilimsky bereits vergangene Woche in die Schranken ge- wiesen hatte. Justizmini­ster Josef Moser meinte im Ö1 Mittagsjou­rnal, zu dem Thema sei „genug gesagt“. Neben Karas hat sich auch EU-Kommissar Johannes Hahn geäußert. Die Position sei dargelegt, der Aussage des Delegation­sleiters sei „nichts hinzuzufüg­en“– ihr sei „voll beizutrete­n“, setzte Moser nach.

Was war da genau gesagt worden? Vilimsky hatte behauptet, Juncker sei beim NATO-Gipfel betrunken gewesen und gemeint: „Torkelnder Juncker muss rasch den Hut nehmen!“

Karas verurteilt­e den Verbalangr­iff als „einer Regierungs­partei unwürdig“. Er forderte wörtlich: „Vilimsky muss sich bei Juncker entschuldi­gen, oder es muss Konsequenz­en geben. “Auch EU-Kommissar Hahn meinte, eine Entschuldi­gung sei „das Mindeste“. Die blieb bis dato aus, Vilimsky legte sogar nach: Dass Juncker einen Ischias Anfall hatte, bezweifelt er massiv.

In der Regierung möchte man nach mehr als einer Woche in den Schlagzeil­en und mitten in der EU-Ratspräsid­entschaft wohl Gras über die Sache wachsen lassen. Ob Karas’ und Hahns Forderung nach einer Entschuldi­gung von der ÖVP-Spitze unterstütz­t wird, bleibt auf KURIER-Anfrage offen.

SP-Justizspre­cher Hannes Jarolim entschuldi­gte sich für die „Grobheiten“gestern in einem Brief stellvertr­etend bei Juncker.

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