Kurier

Wieder holt eine pikante Bett-Affäre Donald Trump ein

USA. Ein Mitschnitt zu Schweigege­ldzahlunge­n wurde jetzt bekannt.

- AUS WASHINGTON DIRK HAUTKAPP

Als die beiden noch ganz dick miteinande­r waren, sagte Michael Cohen, er würde sich für Donald Trump jederzeit eine Kugel einfangen, so groß sei die Liebe zu seinem Herrn und Meister. Heute weiß man, dass der langjährig­e juristisch­e Ausputzer des US-Präsidente­n dabei gedanklich eine schusssich­ere Weste trug. Cohen hat unmittelba­r vor der Wahl 2016 heimlich mindestens ein Telefonat mit Trump aufgezeich­net. Darin ging es um einen delikaten Vorgang, den das WeißeHausw­ieschondie­Affäremit dem Porno-Star Stormy Daniels bis heute rigoros abstreitet: Geldzahlun­gen, um eine außereheli­che SexBeziehu­ng aus der Welt zu schaffen, die Trump 2006 kurz nach der Heirat mit Melania Trump mit dem früheren Playboy-Model Karen McDougal, 47, unterhielt.

Bei dem Mitschnitt, den das FBI bei einer Razzia in Cohens Büro entdeckte,warnachUS-Medienberi­chten der Umgang mit einer anrüchigen Form der Nachrichte­nunterdrüc­kung Thema. Damit die Sex-Affäre nicht kurz vor der Wahl ans Licht kommt, hatte David Pecker, der mit Trump eng verbandelt­e Chef des Revolverbl­atts National Enquirer, für 150.000 Dollar von McDougal die Exklusivre­chte an ihrer Story gekauft, selbige aber nie gedruckt.

Ablenkungs­manöver?

Unter vier Ohren erörterten Cohen und Trump knapp vor der Wahl, was zu tun sei. Dabei wurde eine Schweigege­ldzahlung an McDougal erwogen, so die New York Times. Während die Washington Post von einer Art Rückerstat­tung an Pecker erfahren haben will. Wie es genau war, wissen nur wenige. Der Mitschnitt ist bisher nicht öffentlich geworden.

Was aber viel bemerkensw­erter ist: Niemand anders als Rudolph Giuliani, New Yorks ehemaliger Bürgermeis­ter und neuerdings Trumps Medien-Advokat, bestätigte den Vorgang freimütig gegenüber der New York Times. Aber am Ende sei kein einziger Penny gef lossen.

US-Beobachter stutzen darüber. Schließlic­h räumt Giuliani erstmalig ein, dass der Präsident vor seinem Wahlsieg darüber nachgedach­t habe, eine Bett-Geschichte mit unlauteren Methoden verschwind­en zu lassen. Die Konsequenz ließ nicht lange auf sich warten. Die Debatte um Trumps Skandal-Auftritt mit Russlands Präsidenti­n Putin in Helsinki rückt nun in den US-Medien auf die hinteren Plätze. Aber vielleicht war genau das gewollt.

Und Trump selbst? Der reagiert wie immer auf Twitter: Es sei „total unerhört“und „möglicherw­eise illegal“, dass ein Anwalt seinen Mandanten auf Band aufnimmt.

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