Sterilität und Mittelmaß
Kritik. „ Les Misérables“in der Felsenbühne Staatz: Eine Inszenierung, die Sie schnell vergessen werden
Es sind nicht die Musicals mit fliegenden Lustern, Katzen, Löwen, Biestern, Vampiren, Sissis oder der Trapp-Familie, die von Darstellern dieses Genres geschätzt und als Lieblingsstück bezeichnet werden. Auf Platz 1 steht „Les Misérables“, ein Werk über den Freiheitswillen eines unterdrückten Volkes, natürlich garniert mit einer Liebesstory. Als Vorlage diente der Roman „Die Elenden“von Victor Hugo, über dessen Werk Goethe sinngemäß sagte „Bitte nicht soviel Trivialität !“
Die durchwegs gute und gefällig tonale Musik stammt von Claude-Michel Schönberg, einem Urenkel des berühmteren Arnold Schönberg. Der Stoff selbst wurde mehrfach verfilmt, 2012 auch das sehr erfolgreiche Musical mit Hugh Jack- man, Russell Crowe, Anne Hathaway und erhielt jeweils drei Oscars und Golden Globes.
Erfolgreich
Intendant Werner Auer führt seine Felsenbühne Staatz, mit 1400 Sitzen die größte Freilichtbühne Österreichs, durchaus erfolgreich. Bis auf die Zusatz vorstellung am 5. August sind alle Aufführungen ausverkauft. Die Sommer bühne ist zum ansehnlichen Wirt schafts faktor in der Region geworden. Alljährlich wird Staatz zum Higlight des „Niederösterreichischen Kultursommers“erklärt. Für diejenigen KURIER-Leser und StaatzBesucher, die auf eine fachliche Kritik Wert legen, lesen Sie bitte die nachstehenden Zeilen, andernfalls beenden Sie die Lektüre. Der Gesamteindruck ist nicht erfreulich. Das Ganze erstickt in einer unfassbaren Sterilität. Berührt ist man nicht, gelangweilt allemal. Mittelmäßigkeit ist Trumpf, die uniformen Kostüme sind ein Ärgernis. Sie werden die Inszenierung, die der Intendant selber vorgenommen hat, schnell wieder vergessen. Ob das Liebespaar Cosette und Marius, hübsch gesungen von Steffi Regner und Lukas Weinberger, zueinander findet oder nicht – wen kümmert´s. Auch die Sterbeszene Jean Valjeans (sehr routiniert: Darius Merstein-Macleod) lässt einen gleichgültig. Werner Auer verkörpert auch den Gefängnisdirektor Javert, leider viel zu harmlos. Die Kinder sind gut gecastet. Aus dem Ensemble sind Anna Burger (Fantine), Clemens Bauer (Feuilly) und das lustige Paar Nick Harras und Sonja Atlas (Herr und Frau Thénardier) erwähnenswert. KURIER-Wertung: ★★★★★