Kent Nagano: „A Quiet Place“
Klassik. Eben erst hat er mit „seinem“Orchestre Symphonique de Montreal und Pendereckis „Lukaspassion“die Ouverture spirituelle der Salzburger Festspiele (siehe Seite 28) eingeläutet. Und an der Salzach wird er heuer noch Hans Werner Henzes „Die Bassariden“mit den Wiener Philharmonikern realisieren. Ja, Kent Nagano liebt die Musik des 20. Jahrhunderts. Und das hört man auch bei seiner Neueinspielung von Leonard Bernsteins „A Quiet Place“überaus deutlich. Mit dem sehr guten Orchester aus Kanada erweist Nagano Bernsteins nicht ganz zu Unrecht szenisch eher selten aufgeführter Kammeroper rund um eine Beerdigung und deren familiäre Folgen seine
Ehrerbietung. Die Besetzung ist in sich schlüssig und sehr homogen; gesungen wird bewusst mit amerikanischem Idiom. Besonders wichtig aber: Nagano gelingt es, auch den vielen diffizilen
„Dialogues“Leben einzuhauchen.
Eine gelungene Hommage.
Slowly Rolling Camera: Juniper
Jazz/Rock. Geschichten in Cinemascope als gemischter Satz sozusagen: Jazz mit PostRock und Trip-Hop. Die Waliser Jazz-Neutöner legen’s ähnlich episch an wie einst die Pat Metheny Group bei „First Circle“oder Al Di Meola beim Album „Splendido Hotel“. Aber hier lässt sich sogar das Erbe des Progressive-Rock entdecken.