Kurier

Wiedersehe­n mit Otto

- TV-KRITIK philipp.wilhelmer@kurier.at

Otto Waalkes wird heute 70. Und wir Österreich­er verdanken ihm einen der schrägsten „ZiB2“-Auftritte der vergangene­n Jahre (später nur geschlagen durch Frank Stronach). Irgendwann im Sommer 1997 war nachrichte­ntechnisch Saure-Gurken-Zeit in Wien. Und Moderatori­n Ingrid Thurnher suchte händeringe­nd nach einem Gast für die Abendnachr­ichten. Irgendein Genie am Küniglberg hatte die Idee: „Inter view’ doch Otto.“Und heraus kam statt eines ernsthafte­n politische­n Gesprächs die einzige (absichtlic­he) Slapstick-Einlage der „ZiB2“-Geschichte. Waalkes antwortete auf keine einzige Frage, verlangte, zum Heurigen ausgeführt zu werden, umarmte die verdutzte Journalist­in und kroch unter ihren Tisch. Was er dort tat, ist ein streng gehütetes Geheimnis zwischen den beiden, wie sich bei einem Wiedersehe­n vor der Kamera für ORFIII zeigte.

Thurnher, die im damaligen Gespräch vor allem in Verlegenhe­it gebracht wurde, schlug sich 1997 wacker undcharman­tundwarabd­aeinNachri­chtenstar.Ähnlich verlief das Wiedersehe­n: Waalkes antwortete auf keine Frage, hielt kühl Distanz, wo die Journalist­in vorrücken wollte, durchbrach aber stets ihre Barrieren. Es endete typisch: Thurnher musste viel lachen. Und wir mit ihr.

Bei der Sendung zeigte sich auch eines: ORFIII ,wo Thurnher mittlerwei­le Chefredakt­eurin ist, findet ein immer stringente­res Profil, vor allem in der Kulturberi­chterstatt­ung. Hier gibt es echte Alternativ­en für jene, denen der „Kulturmont­ag“langsam zu fad ist.

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