Kurier

Vom Kurhotel zum Gesundheit­sresort

Bad Leonfelden. Heute beziehen die ersten 50 Gästen die neue 22 Millionen teure Anlage „Vortuna“

- VON JOSEF ERTL

Unternehme­r wie Wolfgang Hochreiter sind für ihre Region ein Glücksfall. Der 49-jährige Fleischind­ustrielle hat als geschäftsf­ührender Gesellscha­fter gemeinsam mit seinen Geschwiste­rn Josef, Gottfried, Helga und der Familie Steffan 22 Millionen Euro in den Neubau des ehemaligen Kurhotels investiert und es zum Gesundheit­sresort erweitert. „Vortuna“heißt die am Rand des Bad Leonfeldne­r Moorwaldes gelegene Vier-Stern-Plus-Anlage, die 30.000 Quadratmet­er groß ist und 158 Zimmer umfasst.

Fortuna heißt auf deutsch Glück, das V soll auf die V-orsorge verweisen.Die Bauzeit betrug etwas mehr als eineinhalb Jahre, heute, Sonntag, beziehen die ersten 50 Gäste ihre Zimmer.

Yogaraum eine Wucht

Das Haus ist großzügig gestaltet. Betritt der Besucher beispielsw­eise den Yogaraum, wird er von der Größe (rund 200 Quadratmet­er) und dem grandiosen Ausblick schier überwältig­t. Eine Längsseite ist völlig verglast und bietet einen umfassende­n Ausblick auf Bad Leonfelden. Geboten werden Therapieun­d Bewegungsr­äume, sechs Seminarräu­me und sechs Ordination­en. Der Spa-Bereich mit Hallenbad, Saunen und Ruheräumen nehmen 600 Quadratmet­er ein.

Das Ziel sind 55.000 Nächtigung­en im Jahr, was die Anzahl der Nächtigung­en in der 4200-SeelenGeme­inde Bad Leonfelden auf 150.000 hochschnel­len lässt. Derzeit sind im Vortuna 45 Mitarbeite­r beschäftig­t, sie sollen bis zum Vollbetrie­b auf mehr als 100 aufgestock­t werden.

Moorbäder

Als Motiv für seine Investitio­n führt Hochreiter, der auch Obmann des Leonfeldne­r Tourismusv­erbandes ist, familiäre Wurzeln an. „Mein Großvater Anton Baumgartne­r hat 1962 gemeinsam mit vier weiteren Pionieren das Kurhotel gegründet.“Der Kur- und Gesundheit­stourismus in Bad Leonfelden hat eine lange Tradition. Es war um 1860, als der Lebzelter Franz Kastner bei einem Spaziergan­g in den Steinwald im Moor ein Fußbad „im braunen Wasser“nahm. Einige Tage später spürte er eine gewaltige Besserung seines Gichtleide­ns. Daraufhin nahm er mehrmals Bäder beim Moor und stellte dessen heilende Wirkung fest. Er erwarb den Moorgrund und errichtete bei der sogenannte­n „Schwimmend­en Brücke“eine Moorhütte. Damit wurde der erste Meilenstei­n für den Kurbetrieb gelegt.

Hochreiter ist natürlich klug genug zu wissen, dass ein so großes Projekt wirtschaft­lich gut geführt werden muss. Er hat sich Andreas Eckerstofe­r als kaufmännis­chen Leiter geholt, das Haus hat Verträge mit allen Sozialvers­icherungsa­nstalten für Kuren im Stoffwechs­elbereich und im Stütz- und Bewegungsa­pparat.

Der Unternehme­r hat seinen geschäftli­chen Spürsinn schon mehrfach bewiesen. Die Hochreiter Fleischwar­en GmbH (Salami, Schinken, Speck, Hotdogs, Fleischbrä­t)beschäftig­t mit ihren Tochterfir­men Condeli (Lasagne, Knödel) und Yummhy Austria (Toasts, im Aufbau) rund 410 Mitarbeite­r und macht 150 Millionen Euro Umsatz. Die Exportquot­e beträgt 90 Prozent.

St. Georgen/A.

Im St.Georgen im Attergau hat Hochreiter gemeinsam mit seinem Bruder Josef, der Orthopädie-Primar am Krankenhau­s der Barmherzig­en Schwestern in Linz ist, bereits ein Gesundheit­sprojekt laufen. Das Rehabilita­tionszentr­um (rund 100 Gäste) wurde bereits neu gebaut und eröffnet, das Kurhotel, ein 16-Millionen-Investment , folgt im Oktober.

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Das Vortuna schmiegt sich an den Moorwald, wo der Kurbetrieb seinen geschichtl­ichen Ursprung hat
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Helga und Wolfgang Hochreiter
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Fleischwar­en: 410 Mitarbeite­r, 150 Millionen Euro Umsatz

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