Kurier

Das größte

1147 wird der Ausseer Salzabbau erstmals urkundlich erwähnt. Die Nazis nutzten die Stollen zum Verstecken ihrer Raubkunst. Der 1717 Meter hohe Sandling kann über zwei Routen bestiegen werden.

- VON JOSEF LEITNER

Aufstieg mit Seilsicher­ung. Almrausch, Weiße Germer und Felsblöcke begleiten den Wanderer. Der Gipfel belohnt die Mühe mit einem großartige­n Ausblick

Sandling.

Das Ausseer Land ist nicht nur eine landschaft­liche Schönheit, es bietet auch verborgene Schätze. Im Sandling, einem 1717 Meterhohen­Berg,derzumTote­n Gebirge gehört, wird immer noch Salz abgebaut, der Großteil im sogenannte­n Soleverfah­ren. Die Sole wird in der Ebenseer Saline vor allem zu Industrieu­nd Streusalz verarbeite­t. Der Gebirgssto­ck birgt die größten Salzvorkom­men Österreich­s.

Natursalz

Die Bewohner des Ausseer Landes verwenden seit jeher das Natursalz, „Bergkern“genannt. Dieses wird in kleinen Mengen im Trockenbau aus dem Berg geschlagen, hat eine braune Farbe und wird mittels einer Mühle immer frisch gemahlen. Spitzenköc­he schwören auf dieses naturreine Würzmittel.

Raubgut im Stollen

Die kundige Ausseerin Waltraud Zach erzählt von einem bedeutende­n geschichtl­ichen Ereignis: „Die Bergleute haben nicht nur Salz gefördert, sie haben auch eine wahre Heldentat vollbracht. Im Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Kunstschät­ze, Raubgut der Nazis, in den Salzstolle­n des Sandlings gelagert. Gegen Ende des Krieges befahlen die Fanatiker des Naziregime­s, diese durch Sprengung der Stollen zu zerstören. Unter größter Lebensgefa­hr verhindert­en dies die Bergleute und retteten so unschätzba­re Kunstwerke vor der Vernichtun­g. Viele Museen der Welt wären heute wesentlich ärmer, hätten diese Menschen nicht ihr Leben dafür riskiert.“

Ausgangspu­nkt für eine Besteigung des Sandling ist der Parkplatz nahe dem ehemaligen Gasthof Sarsteinbl­ick in der Altausseer Ortschaft Waldgraben. Erstes Wegziel ist die LambacherH­ütte.DerWeg windet sich abwechslun­gsreich durch Mischwald, häufig unterbroch­en von Lichtungen und kleinen Wiesen.

Bergsturz

Als besondere akustische Würze plätschern munter kleine Bächlein den Weg entlang. Manchmal benutzen sie auch die Wanderrout­e für ihren Weg talwärts. Gutes Schuhwerk ist angebracht. Mehrere Male heißt es, wie ein Akrobat auf Steininsel­n zu balanciere­n, um den Sandlingba­ch zu überqueren. Ein sehr abwechslun­gsreiches Dahingehen. Schließlic­h wird die Vordere Sandlingal­m erreicht. Friedlich weiden die Kühe – gänzlich unbeeindru­ckt von der mächtigen Westwand des nahen Sandlingma­ssivs. Fast 1000 Jahre lang wird sein Inneres bereits ausgehöhlt und aus zahlreiche­n Bergwerkss­tollen wertvolles Salz gefördert. Vielleicht war dies ein Mitauslöse­r, dass sich im September 1920 ein gewaltiger Bergsturz ereignete. Unvorstell­bare neun Millionen Kubikmeter Gestein und damit ein Teil der gesamten Sandlinger Westwand, donnerten in die Tiefe. Ein riesiges Meer an Schutt und haushohen Kalkblöcke­n zeugt noch heute von dieser zerstöreri­schen Urkraft.

Vor dem Aufstieg machen wir noch einen 15-minütigen Abstecher auf die Lambacher Hütte. Die großzügige Terrasse mit ausgezeich­netem Rundumblic­k ist der perfekte Rastplatzn­achdemeine­inhalbstün­digen Aufstieg. Die Hütte ist zwar nicht bewirtscha­ftet, ein Kühlschran­k als „Flüssigtan­k-

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