Heimliche Schadenfreude
Vorab muss ich erwähnen, dass ich der türkis-blauen Regierung in sehr vielen Punkten aktuell kritisch gegenüber stehe und auch für die Zukunft skeptisch bin.Wenn ich aber das unausstehliche Selbstmitleid der Berufsverhinderer Kimberger, Kalliauer, Wimmer oder von Bundesländervertretern hören muss, ertappe ich mich glatt, eine Portion Schadenfreude zu haben, in der Hoffnung, dass auch unausgegorene Projekte schnell und lückenlos durchgezogen werden. Irene Berger
4040 Linz
Kindergärten: Christlich und sozial?
Die Entscheidung der Familienministerin Juliane Bogner-Strauß, die Mittel zur Kinderbetreuung um 30 Millionen Euro zu kürzen, ist alles andere als familienfreundlich.
Nur jeder dritte Kindergarten in Österreich hat länger als bis 17 Uhr offen. Bei gleichzeitig flexibleren Arbeitszeiten wird es für viele Eltern ein Ding der Unmöglichkeit, Berufstätigkeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Ursprünglich hatte die Regierung noch einen höheren Abschlag verlangt, aber nach massiven Länderprotesten etwas reduziert. Eine Ministerin, die selbst Mutter ist, aber offensichtlich beruflich noch nie in ihrer Laufbahn mit Sozialem zu tun hatte. Eine ehrgeizige Wissenschaftlerin, die auf ihrem Gebiet sicherlich einiges geschaffen hat, aber anscheinend weltfremd als Frauen- und Familienministerin agiert. Anfang Februar 2018 wurde bekannt, dass sie das Frauenvolksbegehren nicht unterschreibt. Ihre Begründung: Für sie würden die Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden und die flächendeckende Geschlechterquote von 50 Prozent auf allen Ebenen zu weit gehen. So eine Frau hat Bundeskanzler Sebastian Kurz als Ministerin für Frauen, Familien und Jugend installiert.
Bei den Kindergärten unterscheidet sich die Ministerin mehr als negativ von all’ ihren Vorgängerinnen, sowohl aus der ÖVP als auch aus SPÖ. Ihr Ausspruch zur Kürzung sagt ja alles. Sie argumentiert die geringere Summe damit, dass die Kinderbetreuung für über Dreijährige schon „sehr gut“ausgebaut sei. Es brauche zwar noch Plätze, „aber nicht mehr so viele wie noch vor zehn Jahren“. Als Ministerin locker geplaudert, ihr oder ihre Kinder werden ja sicherlich keinen öffentlichen Kindergarten besuchen, das wäre ja nicht standesgemäß.
Für diese „Kurz-Regierung“kann man schon heute sagen, dass der Lack bereits jetzt ab ist. Es wird Zeit für eine baldige Wende, für Österreich und seine Bewohner, mit dieser nicht gewollten Regierung und ihrem Hang, einseitige Politik für das Kapital zu machen und die Arbeiter und Angestellten links liegen zu lassen. Kurz wird hoffentlich in die österreichische Geschichte eingehen als der Bundeskanzler einer „Kurz-Zeitregierung“. Franz Schramböck 4020 Linz