Kurier

Zweijährig­e sollen in den Deutschkur­s

NÖ. Kindergärt­en sollen „sanften Druck“auf integratio­nsunwillig­e Eltern ausüben

- – P. WAMMERL

Das „Wiener Neustädter­Modell“hat bereits bei den Deutschför­derklassen bundesweit Schule gemacht. Nun ist die niederöste­rreichisch­e Stadt Vorreiter bei einem neuen Integratio­nsprojekt für die Kleinsten mit mangelnden Deutschken­ntnissen. Auf Initiative der FPÖ starten in Wiener Neustadt Deutschför­derkurse für zwei- bis sechsjähri­ge Kinder vor deren Schuleintr­itt. FPÖ-Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Michael Schnedlitz hat das Modell zusammen mit dem verantwort­lichen FPÖLandesr­at Gottfried Waldhäusl vorgestell­t.

Die 45.000-EinwohnerS­tadt hat einen überdurchs­chnittlich hohen Migrations­anteil von über 25 Prozent. „Wie wir erhoben haben, gibt es in der Stadt bis zu 1000 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren die der deutschen Sprache nicht ausreichen­d mächtig sind“, sagt Schnedlitz. Die Sprössling­e stammen aus Migrantenf­amilien. Um deren Integratio­n zu fördern, finden ab sofort zehnwöchig­e „spielerisc­he Deutschkur­se“von 90 Minuten pro Woche statt. 40 Euro beträgt der Selbstkost­enanteil pro Kind, 55 Euro fördert das Land.

Dass man mit dem Kursangebo­t die integratio­nsunwillig­en Familien und Kinder nicht erreicht, ist auch der FPÖ bewusst. Deshalb soll von den Kindergärt­en „sanfter Druck“auf die Eltern jener Kinder ausgeübt werden, bei denen Deutschdef­izite festgestel­lt werden. Man wolle ihnen ins Gewissen reden, dass die Kinder im Fortkommen gehandicap­t sind.

Die Kurse werden von Pädagogen und Sprachwiss­enschafter­n des Vereins „Startklar“abgehalten. Verantwort­lich zeichnet Janine-Isabelle Fischer. „Kleinkinde­r die mit ihren Eltern kein Wort zu Hause gesprochen haben, konnten innerhalb von 15 Wochen Deutsch“, so die Kommunikat­ionswissen­schaftleri­n. Die Lernerfolg­e werden evaluiert. Waldhäusl will das Projekt auf NÖ ausweiten.

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