Kurier

Kindererzi­ehung: Türkis-Blau lehnt eine automatisc­he Aufteilung der Pension ab

- – K.KNITTELFEL­DER

Kinderbetr­euung I. Frauen bekommen pro Jahr im Schnitt um 43 Prozent weniger Pension als Männer. Dies liegt unter anderem daran, dass sie in den ersten Jahren nach der Geburt eines Kindes oft gar nicht oder nur Teilzeit arbeiten. Um dies auszugleic­hen, können Männer ihre Pensionsbe­iträge via „Pensions-Splitting“mit ihren Frauen teilen – dies geschieht allerdings nur auf eigene Initiative und wird de facto nicht in Anspruch genommen. Wie der KURIER berichtete, forderte nun ÖVP-Seniorenbu­nd-Chefin Ingrid Korosec einen Automatism­us beim Pensions-Splitting – sprich: Künftig soll man sich nicht explizit für das Splitting anmelden, weil die Aufteilung automatisc­h geschehen soll. Wer dies nicht will, könne sich abmelden, so Korosec.

Die Regierung macht allerdings keinerlei Anstalten, diesen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Sowohl Frauenmini­sterin Juliane BognerStra­uß (ÖVP) als auch der ÖVP-Parlaments­klub verweisen, nach einem Automatism­us gefragt, auf das Regierungs­programm.

Darin ist lediglich festgehalt­en, das bestehende (freiwillig­e) Modell etwas bekannter zu machen. Vor allem die Freiheitli­chen sind massiv dagegen, Pensionsbe­iträge zugunsten von Frau- en fix umzuvertei­len, heißt es aus Regierungs­kreisen.

So überrascht es nicht, dass auch die blaue Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein die Idee ablehnt: Aus ihrem Ressort heißt es, dass eine Informatio­nskampagne absolut ausreichen­d sei. Erst unlängst lehnten die Blauen einen Antrag der Neos auf automatisc­hes Splitting mit der Begründung ab, man wolle keine „Zwangsverp­flichtung“. Neos-Mandatar Gerald Loacker sieht dies kritisch: „Diese Ablehnung passt ins Bild einer Regierung mit einem extrem traditione­llen Familienbi­ld. Das geht an den Lebensreal­itäten vorbei.“

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