Kurier

Ein gerichtlic­hes Vorspiel – Trumps Mann fürs Grobe vor Gericht

Auftakt. Kurzzeit-Wahlkampfm­anager Manafort muss sich wegen seines Ukraine-Engagement­s verantwort­en – ein mit Spannung erwarteter Prozess

- – STEFAN SCHOCHER

Es sind die Geschäfte Paul Manaforts mit dessen vorletztem Kunden, für die sich US-Richter jetzt interessie­ren. Ab Dienstag muss sich der langjährig­e Lobbyist und Berater sowie 2016 Kurzzeit-Wahlkampf-Manager von US-Präsident Donald Trump vor Gericht verantwort­en. Es geht um Steuer- und Bankbetrug rund um Geld, das er als Berater des 2014 gestützten ukrainisch­en Präsidente­n Janukowits­ch erhalten hatte sowie um erschliche­ne Kredite.

Zwar stammt das Material für die Anklage gegen Manafort aus den Ermittlung­en von Sonderermi­ttler Mueller, der Russland-Kontakte des Trump-Teams re- cherchiert, Gegenstand des Verfahrens aber sind die Geschäfte Manaforts vor dessen Zeit in Trumps Team. Es ist das erste Verfahren auf Basis der Mueller-Ermittlung­en.

Oligarchen-Kontakte

Es sind die Kontakte, die Manafort als Berater in der Ukraine gemacht hat, die interessan­te Puzzle-Teile in den Recherchen zu Trumps Russland-Kontakten sein könnten. So pflegte Manafort Kontakte zu Oleg Deripaska oder auch Dmytro Firtasch – beides Oligarchen mit Kreml-Kontakten. Deripaska lieh Manafort einmal zehn Millionen Dollar.

Im Dienste der damaligen ukrainisch­en Regierung zog Manafort über Offshore-Konten auch einen Lobbying-Ring in Westeuropa auf – im Umfang von Zahlungen in der Höhe von mindestens zwei Millionen Dollar. Dieser „Hapsburg Group“genannte Ring soll aus Ex-Spitzenpol­itikern bestanden haben. In Dokumenten dazu, die Manafort dem Gericht übergab, werden die Aktivitäte­n der Gruppe zugunsten der Janukowits­chRegierun­g beschriebe­n. Angeführt wurde die „HapsburgGr­oup“demnach von einer als „Politiker A“geführten Person, bei der es sich um einen Ex-Kanzler handle. Es gibt Vermutunge­n, dass es sich um Österreich­s Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer handelt.

Donald Trump holte Manafort schließlic­h im März 2016 in sein Team. Eine Entscheidu­ng, die bereits damals umstritten war. Grund war das internatio­nale KundenPort­folio Manaforts bestehend aus Diktatoren, Militärmac­hthabern, Rebellen oder Politikern mit Kontakten zur Drogenmafi­a. All dem zum Trotz machte Trump Manafort im Juni 2016 zu seinem Wahlkampfl­eiter. Bereits im August 2016 trat er aber zurück nachdem bekannt wurde, dass er Zahlungen aus schwarzen Kassen der Janukowits­ch-Regierung angenommen hatte. In Manaforts kurze Zeit als Wahlkampfc­hef fällt aber jenes umstritten­e Meeting des Trump-Clans mit einer russischen Anwältin, die damals kompromitt­ierendes Material zu Trumps damaliger Gegnerin Hillary Clinton, angeboten hatte. Manafort war bei dem Treffen anwesend. Trump hat sich inzwischen klar von Manaforts Tun distanzier­t.

Manafort bekennt sich zu den jetzt vorgebrach­ten Anklagepun­kten nicht schuldig. Spannend wird, wenn sein Ex-Geschäftsp­artner Rick Gates aussagen wird. Er war ebenfalls angeklagt, hat aber einen Deal mit der Staatsanwa­ltschaft ausgehande­lt.

Und mit diesem Verfahren ist es nicht getan. Im September wird ein weiterer Prozess gegen Manafort beginnen. Und da geht es dann um Geldwäsche, Falschauss­age und die Bildung einer kriminelle­n Vereinigun­g.

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Manafort beriet Diktatoren, Militärmac­hthaber und Trump

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