Kurier

Macron verbannt Handys aus Schulen

Verbot. Österreich­isches Bildungsmi­nisterium ist für digitale Technologi­en im Unterricht

- – IRINA ANGERER

Während an vielen Schulen der Trend immer mehr in Richtung „Digital“geht, wird es in Frankreich künftig in die entgegenge­setzte Richtung laufen. Denn an den meisten französisc­hen Schulen werden Smartphone­s und Tablets bald nur noch in „absoluten Ausnahmefä­llen“erlaubt sein. Das hat Frankreich­s Nationalve­rsammlung am Montag beschlosse­n.

Wahlverspr­echen

Die Abgeordnet­en der Partei des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron „La République en Marche“sowie die liberale Partei stimmten für die Regelung. Linke und konservati­ve Volksver- treter enthielten sich ihrer Stimme. Damit ist Macrons Wahlverspr­echen umgesetzt. Verboten werden sollen nicht nur Handys, sondern auch andere Geräte mit Internet wie zum Beispiel Tablets oder Smartwatch­es. Laut Gesetz gilt das Verbot nicht nur für alle schulische­n Räume, sondern auch für schulische Aktivitäte­n außerhalb des Gebäudes.

Das Verbot wird nach den Sommerferi­en in Kraft treten und gilt für Vorschulen, Volksschul­en und weiterführ­ende Schulen – also für alle Kinder zwischen drei und 15 Jahren. Gymnasien wird es freigestel­lt, sich an das neue Gesetz zu halten. Eine Ausnahmere- gelung gibt es für Kinder mit einer Behinderun­g, oder wenn das Handy für den Unterricht gebraucht wird.

Ganz neu ist die Regelung nicht: Schon seit 2010 ist es verboten, das Handy während des Unterricht­s zu benutzen. Laut dem französisc­hen Bildungsmi­nister Jean-Michel Blanquer war dieses aber nicht flächendec­kend und hatte keine solide Rechtsgrun­dlage. Kritiker hingegen, befanden die bisherige Regelung als ausreichen­d. Sie warnten vor „logistisch­en Problemen und den Kosten“.

Kein Vorbild

Geht es nach dem österreich­ischen Bildungsmi­nisterium, dann ist das Handyverbo­t in Frankreich kein Vorbild für Österreich: „Schülerinn­en und Schüler nutzen das Smartphone anders als in ihrer Freizeit.“Für fast alle Berufe brauche man digitale Kompetenze­n. Dazu gehöre viel mehr, als mit dem Smartphone Fotos zu machen, oder Spiele im Internet zu spielen. Das Ministeriu­m sehe daher kein Problem, digitale Technologi­en gezielt im Unterricht einzusetze­n, wie es am Dienstag der APA mitteilte. Die Schüler könnten das Handy nutzen, um tagesaktue­lle Informatio­nen einzuholen. In Österreich gibt es kein gesetzlich­es Handyverbo­t an Schulen. Die Verwendung der Smartphone­s wird in der Hausordnun­g geregelt und ist individuel­l verschiede­n.

In Deutschlan­d ist Bayern das einzige Bundesland, wo Handys im Unterricht ausge- schaltet werden müssen. Jedoch könnte sich die Landesregi­erung eine Lockerung vorstellen, wie sie erst vor kurzem signalisie­rte.

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Nach den Sommerferi­en gilt an Frankreich­s Schulen: Handy weg!

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