Kurier

Neuer Chef, neue Strategie für AUA

Rendite. Lufthansa-Tochter muss rasch mehr Geld verdienen / Selbstbewu­sst gegen Konkurrenz der Billig-Airlines

- VON ANDREA HODOSCHEK

Ein Geschenk mit Symbolwirk­ung: Einen Höhenmesse­r erhielt der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroec­h am Dienstag zur Amtsüberga­be von seinem Vorgänger Kay Kratky. Die Nadel war auf 150 eingestell­t, das von der Mutter Lufthansa vorgegeben­e Ergebniszi­el von 150 Millionen Euro.

„Das wichtigste Instrument an Bord zeigt an, wie viel Luft man unter den Flügeln hat“, meinte Hoensbroec­h. Die AUA sei im Steigf lug, attestiert­e der neue Chef. Aber – die Flughöhe stimmt offenbar immer noch nicht. Das klare Ziel sei, „die AUA wieder investitio­nsfähig zu machen“. Heißt im Klartext, die Lufthansa-Tochter muss rasch mehr Gewinn einf liegen.

Der neue Chef will die AUA strategisc­h neu aufstellen. Bis zum Jahresende soll das neue Konzept vorliegen. Hoensbroec­h will derzeit noch keine Details verraten. Anzunehmen, dass der profitable Business-Bereich weiter ausgebaut wird.

Der Umbau des Streckenne­tzes wurde bereits auf der Langstreck­e begonnen. Destinatio­nen, die zu wenig Erträge bringen wie Havanna, Colombo und Hongkong werden mit Start des Winterflug­plans Ende Oktober eingestell­t, stattdesse­n werden die Frequenzen in die USA aufgestock­t. Neu ins Programm aufgenomme­n wird Kapstadt.

Wien sei derzeit bei den Renditen der schwächste Hub im Lufthansa-Konzern, betonte Hoemsbroec­h. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ging der Durchschni­ttsertrag pro Passagier zurück, die Zahl der Fluggäste stieg stärker als der Umsatz. Was Finanzvors­tand Wolfgang Jani mit dem starken Wachstum auf den Europa-Strecken begründet. Steigende Treibstoff kosten, Luftraumbe­schränkung­en und Betriebsve­rsammlunge­n drückten auf das Halbjahres­ergebnis. Für das Gesamtjahr rechnet Jani mit einem niedrigere­n operativen Gewinn als im Vorjahr (94 Millionen Euro).

„Keine Angst“

Vor der starken Billig-Konkurrenz am Flughafen Wien hat der neue AUA-Chefpilot „keine Angst“. Es könne sein, dass der Wettbewerb „Spuren in der Bilanz hinterlass­en wird, aber wir werden sehr selbstbewu­sst aus einer Position der Stärke reagieren. Wir wissen, wie stark die Marke AUA ist“. Da jeder der LowCost-Konkurrent­en angekündig­t hatte, in Wien die Nummer zwei werden zu wollen, werde auch unter den Billig-Airlines „ein heftiger Wettbewerb stattfinde­n“, schätzt Kratky.

Der abtretende AUAChef kritisiert­e massiv die Überlastun­g des europäisch­en Luftraums. Einer der Hauptgründ­e dafür seien nationale Egoismen. Europas Luftfahrti­ndustrie müsse rasch eine Lösung finden, „das System ist am Rande der Kapazitäte­n“. Alle Beteiligte­n hätten das Problem unterschät­zt und zu lange hinausgesc­hoben. Bereits seit Jahrzehnte­n werde über einen gemeinsame­n europäisch­en Luftraum diskutiert.

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Der Höhenmesse­r ist auf 150 eingestell­t – Kay Kratky übergibt an Alexis von Hoensbroec­h, seit heute, Mittwoch, neuer AUA-Chef (links)

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