Open Air im Belvedere: Kino im Spirit von 1968
Flower Power & Protest. Das Open Air Kino im Kammergarten zeigt Filme im Geiste der ’68er
Dustin
Hoffman als orientierungsloser College-Absolvent, der eine Affäre mit der viel älteren Mrs. Robinson hat: Es gibt wenige Filme, bei denen man nicht nur Bilder im Kopf, sondern sofort den Soundtrack parat hat. „Die Reifeprüfung“ist einer dieser Filme. Er machte Dustin Hoffmann sowie das Songwriter-Duo Simon & Garfunkel, das acht der vierzehn Tracks der Filmmusik lieferte, zu Legenden.
Das trifft auch auf Hal Ashbys schwarze Komödie „Harold und Maude“mit der wunderschönen Filmmusik von Cat Stevens zu. Und dann ist da „Easy Rider“– auch bei diesem Film genügt die Namenserwähnung, und schon hat man den Soundtrack im Kopf: „Born to be wild“samt dem Klang der auf heulenden Motorräder. Kinoklassiker wie diese auf großer Leinwand zu erleben ist per se schon ein Erlebnis. Ab heu- te sind diese und andere Filme der 68er-Ära in einem der schönsten Freiluftkinos Wiens zu bewundern.
Filmklassiker
Bereits zum zweiten Mal findet heuer das „Kino im Kammergarten“vor dem Unteren Belvedere statt. Die Open-Air-Kinoreihe greift das Jahresmotto des Belvedere 21 auf und präsentiert zum Thema „Spirit of 68“eine Filmauswahl zwischen Hippie-Utopie und Protestbewegung.
Auf dem Programm stehen Filmklassiker der 60er Jahre wie „Die Reifeprüfung“, „Barbarella“, „Easy Rider“, „Zabriskie Point“und die legendäre Komödie „Der Partyschreck“von Blake Edwards aus dem Jahr 1968. Einfach hinreißend und immer wieder sehenswert, wie Peter Sellers als versehentlich eingeladener Gast eine Party komplett auf den Kopf stellt.
Aber auch aktuelle Filme wie „Après Mai/Die wilde Zeit“(F/ 2012) von Olivier Assayas sind zu sehen: Die Coming-ofAge-Geschichte eines Gymnasiasten aus der Pariser Vorstadt vor dem Hintergrund der Revolution von 1968. Der Titel „Die wilde Zeit“bezieht sich sowohl auf die gesellschaftlichen als auch auf die persönlichen Umbrüche auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Erfolgsproduktion
Gestartet wird heute, Mittwoch mit Marie Kreutzers Spielfilmdebüt „Die Vaterlosen.“Der österreichische Ensemblefilm aus dem Jahr 2011 erzählt von den Kin- dern einer 68er Landkommune, die sich am Grab des Patriarchen treffen. Der Film reüssierte bei großen Festivals wie der Berlinale und der Diagonale und überzeugt mit österreichischen Top-Schauspielern wie Pia Hierzegger und Johannes Krisch.
Kuratiert wird die Reihe wieder von Robert Buchschwenter und Valentina Cancelli, die im Vorjahr mit ihrer Film-Schau zum Thema Barock begeisterten. Die Filme werden in Originalfassung, einige davon mit Untertiteln gezeigt.