Kurier

30.000 Arbeitslos­e weniger, aber Chancen ungleich verteilt

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Tirol top, Wien flop. Der Beschäftig­ungsboom sorgte auch im Juli für einen kräftigen Rückgang der Arbeitslos­igkeit. Zum Monatsende waren beim AMS 340.593 Arbeitslos­e vorgemerkt, um acht Prozent oder knapp 30.000 Personen weniger als vor einem Jahr. Auffällig sind die besonders starken regionalen Unterschie­de.

So gab es im Tourismusl­and Tirol ein Minus von 17 Prozent, während es in Wien nur 2,7 Prozent (inkl. Schulungen 5 Prozent) waren. Die Arbeitslos­enquote in Tirol liegt bei 3,3 Prozent, in Wien bei 11,8 Prozent. Damit sind vier von zehn Arbeitslos­en in Wien zu Hause. Besonders ausgeprägt ist der regionale „Missmatch“bei Lehrlingen.

Höchst unterschie­dliche Arbeitsmar­ktchancen zeigen sich auch in Hinblick auf Alter und Qualifikat­ion. Junge, männliche Inländer zählen zu den Gewinnern der steigenden Beschäftig­ung. Die Männerarbe­itslosigke­it sank mit 9,9 Prozent deutlich stärker als die Frauenarbe­itslosigke­it von 6 Prozent. Die Arbeitslos­igkeit bei ausländisc­hen Staatsbürg­ern inklusive anerkannte­r Flüchtling­e – sie macht etwa ein Drittel der Gesamtzahl­en aus – verbessert­e sich nur langsam.

AMS-Chef Kopf ist über die Zahlen hocherfreu­t. Er rechnet heuer mit einem Rückgang der Arbeitslos­igkeit um 30.000 und 2019 um weitere 5000 bis 15.000 Jobsuchend­e: „Jetzt profitiere­n alle vom Aufschwung. Das ist wunderbar.“Das AMS will im Herbst die überregion­ale Vermittlun­g – vor allem aus Wien hinaus – forcieren. Im Vorjahr waren mehr als ein Drittel aller Vermittlun­gen „überregion­al“, also zumindest über den Wohnbezirk hinaus. 16 Prozent der Arbeitslos­en nahmen auch Angebote über den angrenzend­en Nachbarbez­irk hinaus an. Am geringsten war die Mobilität der Wiener.

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