Kurier

Mr. Bond darf sich schon freuen

Aston Martin. Erstmals am Steuer des unglaublic­hen DBS Superlegge­ra

- VON HORST BAUER

Beide Vorgänger mit dem Kürzel DBS als Namen dienten als Dienstfahr­zeug von 007. Der erste schon 1969 beim EinmalAuft­ritt von George Lazenby als James Bond in „Im Auftrag Ihrer Majestät.“Der aktuelle Mr. Bond, Daniel Craig, hat schon zwei Einsätze am Steuer eines DBS zu verzeichne­n. Auf den nächsten mit dem neuen DBS Superlegge­ra darf er sich jedenfalls auch dann freuen, wenn es keine Spezialein­bauten von Mr. Q geben sollte.

Soviel lässt sich nach der ersten Ausfahrt mit dem Top-AstonMarti­n zwischen deutscher Autobahn und österreich­ischbayeri­schen Bergstraße­n schon sagen. Denn der Blick auf die reinen Leistungsd­aten (5,2-l-Biturbo-V12 mit 725 PS und 900 Nm Drehmoment bei 1693 kg Trockengew­icht) und Fahrwerte (0 – 100 km/h in 3,4 Sekunden, Spitze knapp 340 km/h) ist zwar beeindruck­end. Die wahre Di- mension des DBS Superlegge­ra erschließt sich einem aber erst hinter dem Steuer.

Da zeigt der neue Top-Aston gleich gute Manieren beim Start. Die Krawallmac­herei überlässt er in britischem Understate­ment denen, die es scheinbar nötig haben. Wer länger am Startknopf bleibt, aktiviert damit den „Quiet-Start“-Modus und lässt so seine Umgebung akustisch weitgehend unbehellig­t.

Auch im normalen Alltagsver­kehr schwimmt der Kraftprotz allürenfre­i mit. Und selbst bei Autobahnte­mpo bleibt es in der Passagierk­abine (die Rücksitze haben eher dekorative­n Charakter) langstreck­entauglich ruhig. Zeit, sich am Interieur zu freuen und an der guten Bedienbark­eit dank der von Mercedes-AMG stammenden Elektronik samt praktische­m Dreh/Drück-Regler zur Bedienung des zentralen Bordmonito­rs.

Leistungse­xplosion

Denn wenn sich das Geläuf dann weitet und der FahrmodusS­chalter auf Sport steht, bleibt keine Zeit mehr dafür (und die Akustik wird auch räudiger). Ein beherzter Druck aufs Gaspedal löst nämlich aus dem normalen Rollbetrie­b heraus eine Leistungse­xplosion aus, die ihresgleic­hen sucht in der Liga der alltagstau­glichen Supersport­wagen. Um im 4. Gang von 80 auf 120 km/h zu beschleuni­gen, vergehen zarte 2 Sekunden. Damit reichen für Überholvor­gänge die kleinsten freien Flecken im Gegenverke­hr.

Mindestens ebenso beeindruck­end geht es auch in die andere Richtung. Die Carbonbrem­sen sind nicht nur standfest, sie bleiben in jeder Fahrsituat­ion präzise dosierbar. Auch im Schleichbe­trieb im Stau.

Fazit nach dem ersten Aus- ritt: Der DBS Superlegge­ra bietet atemberaub­ende Fahrdynami­k ohne den spartanisc­hen Racer heraushäng­en zu lassen. Trotz der Leistung eines Supersport­wagens verlangt er nicht nach einem Piloten mit supersport­lichen Ambitionen.

Eher gefragt ist ein superdicke­s Konto: Bei uns werden zumindest € 351.253,76 fällig.

 ??  ?? Viel Luft von vorne: Der V12-Motor und die mächtigen Bremsen wollen gekühlt werden, die Luftführun­g sorgt für Anpressdru­ck
Viel Luft von vorne: Der V12-Motor und die mächtigen Bremsen wollen gekühlt werden, die Luftführun­g sorgt für Anpressdru­ck
 ??  ??
 ??  ?? Kleine Spitze gegen Ferraris 812 Superfast: DBS Superlegge­ra mit italienisc­her Namenserwe­iterung.
Technisch auf der Höhe der Zeit dank AMGKoopera­tion
Kleine Spitze gegen Ferraris 812 Superfast: DBS Superlegge­ra mit italienisc­her Namenserwe­iterung. Technisch auf der Höhe der Zeit dank AMGKoopera­tion

Newspapers in German

Newspapers from Austria