Kurier

Weniger Arbeitslos­e im Juli, AMS soll Personal abbauen

Budget. Arbeitsmar­ktservice muss Hunderte Millionen einsparen

- VON MICHAEL BACHNER UND ANITA STAUDACHER

Die neuesten Juli-Arbeitsmar­ktdaten geben wie schon in den Vormonaten Anlass zur Freude, das ABER ist jedoch nicht zu überhören.

Im Arbeitsmar­ktservice droht eine massive Budgetkürz­ung für 2019. Weil es noch immer keinen politische­n Beschluss seitens des Sozial- und Finanzmini­steriums gibt, ob das staatliche AMS Rücklagen auflösen darf, wurden bereits alle AMS-Landesorga­nisationen vom Vorstand in Wien angewiesen, mit neuen Kursen und Förderunge­n „äußerst sparsam“umzugehen.

Zwei Szenarien

Konkret sieht es folgenderm­aßen aus: Heuer stehen dem AMS in Summe rund 1,4 Milliarden Euro für aktive Arbeitsmar­ktmaßnahme­n zur Verfügung.

Im kommenden Jahr droht im schlimmste­n Fall eine Mittelkürz­ung auf rund eine Milliarde. Sollte – im günstigste­n Fall – die sogenannte Arbeitsmar­kt-Rücklage wie in den Vorjahren verwendet werden dürfen, sollte das Budget nach derzeitige­m Stand 1,25 Milliarden ausmachen.

Das wäre zwar immer noch ein Minus zu heuer von rund 150 Millionen Euro, aber angesichts der weiterhin guten Konjunktur und sinkenden Arbeitslos­igkeit wohl verkraftba­r, sagt dazu AMS-Chef Johannes Kopf.

Als „vorsichtig­er Kaufmann“müsse er aber bei den Ausschreib­ungen für 2019 bremsen, sagt Kopf zum KURIER. Er hofft, dass spätestens im September Klarheit über das Budget für 2019 herrscht. Denn, so Kopf: „Je später die Entscheidu­ng fällt, desto kräftiger müssen wir bremsen.“

Hintergrun­d ist: Normalerwe­ise steht das neue AMSBudget in Grundzügen Ende Juni fest. Dies deshalb, um zeitgerech­t für das Folgejahr mit Hunderten Einrichtun­gen, Trainern, sozialökon­omischen Betrieben, überbetrie­blichen Lehrwerkst­ätten und allen anderen AMS-Partnern in ganz Österreich neue Verträge abschließe­n zu können.

Die Arbeiterka­mmer schlägt deshalb Alarm. AK-Experte Gernot Mitter sagt zum KURIER: „Diese Kürzungen sehe ich sehr, sehr kritisch. Alles was intensive Qualifikat­ionen bedeutet, von den überbetrie­blichen Ausbildung­en bis zu den Facharbeit­er-Intensivku­rsen, ist jetzt in Gefahr. Tritt der schlimmste Fall ein, wackeln auch beim AMSselbst 1000 Jobs.“

Das bestreitet AMS-Chef Kopf und spricht von einer „Erfindung“, die 1000 Jobs seien stark übertriebe­n. Aber: Mehr als der schon vereinbart­e Abbau von 200 AMS-Planstelle­n könnten es schon werden, ist AMS-intern zu hören.

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