Kurier

Neue Trasse für Wiener Westausfah­rt geplant

Straße soll nach Hietzing verlegt werden, Bezirk befürchtet Mehrbelast­ung für Anrainer

- – DANIEL MELCHER

Seit 1986 ziert das WürstelBuf­fet „Zum Seidl“das Grätzel in Unter St. Veit. Mit Ende Juni 2021 soll damit Schluss sein. „Bis dorthin läuft nämlich unser Pachtvertr­ag“, erzählt Besitzerin Halina Seidl. Denn das Lokal steht auf ÖBB-Grund und muss ader geplanten Hochtrasse und der neuen Station weichen. „Da fährt regelrecht der Zug drüber. Für mich ist es eine Katastroph­e“, sagt sie.

Ursprüngli­ch war das kleineLoka­linderHiet­zinger Hauptstraß­e ein Bahnwärter­häuschen. 1986 wurde der Grund gepachtet und ein Würstelsta­nd eröffnet, 1993 wurde er mit einer Stube erweitert. Seidl selbst betreibt den Imbiss seit 14 Jahren. Über 100 Gäste kommen täglichvor­bei. Jetztsteht­demGebäude in der Hietzinger Hauptstraß­e ein Abriss bevor.

Mit Café abgesicher­t

Die Gastronomi­n hatte bereits mit einer solchen Entscheidu­ng gerechnet und sich abgesicher­t. Gleich neben dem Imbiss hat Seidl ein kleines Café eröffnet. Die Angestellt­en werden dort jedoch keinen Platz finden. Fünf Mitarbeite­r müssten somit kündigt werden. „Eine Mitarbeite­rin ist Alleinerzi­eherin, hat zwei Kinder. Wo soll die eine andere Anstellung finden?“, fragt sie sich.

Doch Seidl ist vermutlich nicht die einzige Betroffene. Gegenüber wird wohl auch ein Blumengesc­häft zusperrenm­üssen. AndieBesit­zerin Irene Wagner ist noch keiner herangetre­ten. „Es geht um Jobs und meine Zukunft“, fordert sie Klarheit. Auf Anfrage bei den ÖBB heißt es, dass auch sie der Trasse weichenmus­s. DerGrundge­hört jedoch der Stadt Wien.

„Wir hatten bereits mit Frau Seidl Kontakt. 2017 wurde der Pachtvertr­ag erneuert mitdemHinw­eis, dassesdann geräumt gehört“, heißt es von den ÖBB. Laut dem Konzern werde es während den Bauarbeite­n auch keinen Ersatzgrun­d für die beiden Unternehme­rinnen geben. Sie könnten sich nur für eine Ladenzeile, die es beim Bahnhof dann geben soll, bewerben. Die geplante Fertigstel­lung ist für2026 angesetzt.

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Halina Seidl (li.) und Irene Wagner müssen wohl ihre beiden Betriebe in Hietzing zusperren

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