Genesungswünsche für Niki Lauda: „Unser Mentor, unser Freund“
Laudamotion. Mit Ryanair ist Niki Lauda unter den Diskontern der schärfste Konkurrent für AUA-Lufthansa
Ryanair-Boss Michael O’Leary ist in der Branche als harter Hund gefürchtet. Der unkonventionelle, erfolgreiche Ire zeigt jetzt seinemen schliche Seite.„O’ Leary verhält sich wirklich großartig und sehr verständnisvoll, das hilftNikisehr“,i stein enger Vertrauter von Lauda erleichtert.
Ausgerechnet als Niki Lauda bereits schwer krank im AKH lag, holte die Lufthansa aus und versuchte, Laudamotion neun Maschinen abzujagen. Die Hälfte der Flotte. O’Leary hätte die Schwäche seines Partners ausnutzen und versuchen können, sich Lau das 25 Prozent an der Airline um ein Butterbrot zu krallen .„ Ersteht solidarisch hinter Niki und ist ihm eine große Stütze“, hört man aus Lau das unmittelbarer Umgebung. Der dreifache Formel-1-Weltmeister ist zwar ein zäher Charakter und auf dem Weg der Besserung, bei Laudamotion wird er freilich noch längere Zeit ausfallen.
Die Lufthansa wirft der jungen Low-Cost-Airline vor, die Leasingraten für die Maschinen nicht bezahlt zu haben, die Causa ist vor Gericht. Europas Luftfahrtindustrie brummt und Flugzeuge sind Mangelware. Die AUA-Mutter würde die Auseinandersetzung mit Laudamotion allerdings kaum derart heftig führen, wenn dahinter nicht Ryanair stünde. Der große Erzrivale, derimVorjahr1,45 Milliarden Euro Gewinn einflogunddieLufthansa-Gruppemitmehrals139Millionen Passagieren überholte.
„Lauda ist ein Turbo, der den Wettbewerb nach Wien gebracht hat, jetzt vor allem durch die Stärke von Ryanair“, stellt Theo Thanner, Chef der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), fest. Seit Anfang Juni hat Laudamotion bereits zwei Millionen Tickets verkauft. Im vergangenen Herbst korrigierten Lufthansa und AUA die Preise in Österreich und Deutschland nach oben – auf jenen Strecken, die nicht mehr von der Konkurrenz Air Berlin und deren Österreich-Tochter NIKI bedient wurden. Die Verteidigung, der Algorithmus würde die Preise festsetzen, war reichlich seltsam. Als ob es nicht immer noch in der Hand der Unternehmen liegt, PricingSysteme zu steuern und Obergrenzen einzuziehen.
„Der Wettbewerb hat gewonnen“, so Thanner. Neben Ryanair sind Level (IAG-Konzern aus British Airways und Iberia) und die ungarische Wizz Air in Wien gelandet, easyJetunddieLufthansa-Billigtochter Eurowings stockten auf. Die Konkurrenz zeigt bereits Wirkung. Laut Beobachtungen der BWB sind die Ticketpreise auf den Wettbewerbsstrecken um rund 35 Prozent gesunken.Doch es gibt nach wie vor MonopolRouten. ThannerhatdieTarife zwischen Wien und Brüssel auf dem Radar. Kurzfristige Buchungen kosten schon mal bis zu 980 Euro, „um dieses GeldkannmanaufdieMalediven fliegen. Österreich hat die EU-Präsidentschaft und dieTarifefahrenhinauf, dasist untragbar“, wettert Thanner. Der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroech hat nicht nurwegenLaudamotion& Co. einenschwerenStart, dieBWB wird ihm bald ihre Untersuchungsergebnisse präsentieren.
Die Lufthansa-Taktik, Preise runter, bis die Konkurrenz aufgibt und dann wieder rauf damit, wird bei Ryanair nicht so leicht aufgehen. „Dieses Spiel kann Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit O’Leary nicht spielen. RyanairgehtWettbewerbnichtaus dem Weg, sondern fliegt erst recht, wenn Konkurrenz da ist“, meint ein Brancheninsider. Mitteleuropa war ein weißer Fleck für Ryanair, attraktive Slots (Start- und Landefenster) gab es nur auf Nebenflughäfen, nicht aber in Düsseldorf und Berlin. Ähnlich war es in Wien.
Bis insolvenzbedingt die Slots von Air Berlin und NIKI frei wurden.
Aber war umsteigt Lau da, der hervorragend von den Erträgen seines Wertpapier und Immobilien vermögens lebenkönnte, nochmalsindie Luftfahrt ein? Ein Business, das immer härter wird.
Es motiviere ihn, „neue Herausforderungen anzunehmen. Darauf bin ich seit dem Rennsp ort konditioniert undtrainiert“, sagteervorder entscheidenden Bieterrunde im Übernahmekampf um NIKI im KURIER-Interview. Wettbewerb ist für den Formel-1-Weltmeister selbstverständlich, Widerstände spornen ihn an :„ Je schwieriger etwas wird, desto mehr interessiert mich etwas“. Er fange an hineinzukippen, „wenn’s kompliziert wird“.
In der Nacht auf den 23. Jänner überschlugen sich in der Kanzlei von Insolvenz verwalterin Ulla Reis ch die Ereignisse. Die Lufthansa war von den Kartellwächtern bereits zuvor ausgebremst worden. Am Start waren die Level-Mutter IAG/Vueling, Ryanair mit Flugbetriebschef David O’Brien und Lauda mit seinem Anwalt Haig Asenbauer. Um 3:13 Uhr ging Lau da als Sieger über die Ziellinie. Damals ward er Reise veranstalter Thomas Cook mit der Ferien fluggesellschaft Condord er Partner. Nach einem ziemlich chaotischen Start rief O’Leary an. Lauda und der hemdsärmelige Konzernboss haben eine ähnliche Wellenlänge.
O’Leary lässt es sich einiges kosten, Lau damot ion in Wien zur Nummer zwei aufzubauen. Das wird nicht nur ein Match gegen die AUA, sondern auch gegen alle anderen Billig-Airlines. 150 Millionen Euro Verlust für heuer ,50 Millionen im nächsten Jahr, dann ein ausgeglichenes Ergebnis.
Bei Lauda kann vom großen Abcashen keine Rede sein–derzeit jedenfalls nicht. Er hat rund 50 Millionen Euro investiert, in den Kaufpreis und in Gesellschafter darlehen für den laufenden Betrieb. Die Kredite sind mit Wertpapieren der Lau da-Stiftungbe sichert. Seitdem Einstieg vonRyanairf ließen Teile der Darlehen wieder zurück an Lau da. Gewinne gibt’ sjedo ch erst, wenn Lau da in drei Jahren seine Option zieht und denRe st anRyanair verkauft.