Kurier

Wien: Nur 126 statt 184 Betten für Frühchen

Eine Station bleibt wegen Personalma­ngels zwei Wochen im August gesperrt

- VON JOSEF GEBHARD

Die Engpässe bei der Versorgung von Frühgebore­nen in den Wiener Spitälern sorgen weiter für Diskussion­en. Wie berichtet, muss die Neonatolog­ie im Kaiser-Franz-JosefSpita­l (KFJ) ab Mitte August für zwei Wochen sperren, weil zu wenig ärztliches Personal vorhanden ist.

Das habe aber keinerlei Auswirkung­en auf die Versorgung, betonte der Krankenans­taltenverb­und (KAV) in der Vorwoche gegenüber dem KURIER. Die anderen Spitäler könnten die Sperre der 16 Betten kompensier­en. Schließlic­h gebe es im KAV 184 neonatolog­ische Betten. Auf diese Zahl verwies auch Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zuletzt im Rahmen der Präsentati­on der neuen Neonatolog­ie-Abteilung im St.-Josef-Spital.

Mitarbeite­r des KAV reagierten einigermaß­en verblüfft, scheinen ihnen doch diese Zahlen deutlich zu hoch gegriffen zu sein. Denn im Regionalen Strukturpl­an Gesundheit 2020, in dem die Betten kapazitäte­n festgelegt sind, finden sich für sämtliche Wiener Fondsspitä­ler (KAV und privat-gemeinnütz­ige Häuser) lediglich 126 derartige Betten für die Versorgung von schwer erkrankten Neu- und Frühgebore­nen. 42 sind demnach Intensivb eh andlungs betten (NICU), 84 Intensivüb­er wachungsbe­tten (NIMCU).

Somit würden durch die Sperre im KFJ für die zweite Augusthälf­te knapp 13 Pro- zent der gesamten Kapazitäte­n der Bundeshaup­tstand für die Versorgung dieser Patienten wegfallen.

Falsch gerechnet

In den Zahlen hätten sich auch jene der Intensivbe­tten für Kinder befunden, räumt man nun seitens des KAV gegenüber dem KURIER ein. Dies ändere aber nichts an der Tatsache, dass trotz der kommenden Sperre im KFJ die Versorgung der Frühchen durch die anderen Spitäler vollständi­g gegeben sei.

Neos-Gemeindera­t Stefan Gara kritisiert, dass es überhaupt zu einer Sperre kommen kann: „Der Personalen­gpass ist hausgemach­t. Schlechte Personalfü­hrung und Ignoranz gegenüber den Mitarbeite­rn haben ein zunehmend schlechtes Klima geschaffen. Daher verlassen viele den KAV, und der Nachwuchs fehlt.“

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Die Neonatolog­ieAbteilun­g imKFJ ist wegen Personalma­ngels bis Ende August gesperrt (Symbolbild)

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