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Reform in Türkis-Blau: Loch auf, Loch zu

- MICHAEL BACHNER eMail an: michael.bachner@kurier.at auf Twitter folgen: @BachnerMic­hael

Die große Kassenfusi­on muss einsparen und zudecken, was bei der geschröpft­en AUVA offen ist.

Die glücklose Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein von der blauen 150-Euro-Fraktion rückte am Montag aus, um auf Geheiß der Regierungs­spitze Ruhe in die Diskussion über das AUVA-Sparpaket zu bringen. Gelungen ist das nicht. Die Debatte geht jetzt erst richtig los.

Hartingers Skurril-Auftritt, bei dem mangels Beschluss in den Gremien der AUVA vor allem MarketingS­prechblase­n geboten wurden, ließ die zentrale Frage unbeantwor­tet: Wer, wenn nicht die Allgemeinh­eit soll den Großteil des 430-Millionen-Sparpakets zahlen?

Eine Ankündigun­g muss als Erklärung herhalten: Die Regierung will durch die gesamte Sozialvers­icherungsr­eform eine Milliarde Euro einsparen. Von dieser Milliarde soll bis Ende der Legislatur­periode auch das AUVA-Paket bedeckt werden. Sofern natürlich alle Player im System – also auch ÖGB und AK – mitspielen.

Das heißt frei übersetzt: Einsparung­en durch die Kassenfusi­on, so sie jemals erzielt werden, müssen die Löcher bei der AUVA stopfen, die durch eine Lohnnebenk­ostensenku­ng für Unternehme­n auf jeden Fall entstehen.

Das ist eine als Reform getarnte Wirtschaft­sförderung, für die die Allgemeinh­eit mit ihren Kassen-Beiträgen aufkommt. Diese Wahrheit wäre den Menschen zumutbar ( © Ingeborg Bachmann). Auch jede andere Wirtschaft­sförderung zahlt am Ende der Steuerzahl­er.

Aber was bleibt? Die AUVA ist bloß der Auftakt für die groß angekündig­te Sozialvers­icherungsr­eform – laut Türkis-Blau überhaupt die größte Struktur-Reform in der Zweiten Republik. Wer die Posse um die sogenannte „Ausgabenbr­emse“bei dieser Kassenfusi­on näher verfolgt hat, weiß: So hören sich gefährlich­e Drohungen an.

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