Kurier

Gelungene Premiere nach gewagter Idee

Bilanz. Die Europameis­terschafte­n in Berlin und Schottland sorgten für Begeisteru­ng

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Schöner und würdiger hätten diese Tage in Schottland und Berlin nicht enden können: Als der Schwede Armand Duplantis am Sonntagabe­nd sensatione­ll 6,05 Meter bei der Leichtathl­etik-EM in der deutschen Hauptstadt überquerte, war der Olympiasie­ger der erste Gratulant: Den französisc­hen Großmeiste­r Renaud Lavillenie, 31, und den gerade einmal 18-jährigen Stabhochsp­rung-Nachfolger verbindet seit Jahren eine enge Freundscha­ft, sie haben Poster des jeweils anderen zu Hause aufgehängt, und nun feierten sie an diesem Finalabend gemeinsam. Und das nicht nur im Innenraum des Olympiasta­dions: Lavillenie und Duplantis gingen auch gemeinsam zu ihren Fans, Freunden und Familien und posierten geduldig für Bilder und Selfies.

Vielleicht war auch diese enge Bindung zwischen den beiden der Grund dafür, dass Armand Duplantis nach seinem U-20-Weltrekord nicht auch noch gleich jenen von Renaud Lavillenie (6,16 Meter) attackiert­e. Bei seinem Flug über 6,05 Meter hatte er jedenfalls so viel Luft zwischen sich und der Querstange, dass es drei Versuche wert gewesen wäre. Von ungefähr kommt all das jedenfalls nicht, denn sein Vater hat dereinst selbst 5,80 Meter überquert, und mit 13 Jahren hielt der Filius bereits sieben Nachwuchsw­eltrekorde. Natürlich betreiben auch die beiden Schwestern und der Bruder Stabhochsp­rung, man wird von der amerikanis­ch-schwedisch­en Familie wohl noch so einiges hören.

Im besten Alter

Das gilt auch für einige Athleten aus Österreich, die insgesamt vier Medaillen bei der ersten Multisport-EM der Geschichte geholt haben – Ruderin Magdalena Lobnig (Silber), Diskuswerf­er Lukas Weißhaidin­ger, das Team der Marathon-Herren und Bahnradfah­rer Stefan Matzner (alle Bronze) haben noch etliche Jahre auf höchstem Niveau vor sich, das gilt speziell auch für das Siebenkamp­f-Trio bei den Leichtathl­etik-Damen und Schwimmer Felix Auböck. Immerhin blieb diesen Viertplatz­ierten die Trauer einer Schweizeri­n erspart: Mujinga Kambundji sprintete über 100 und 200 Meter sowie mit der 4x100-Meter-Staffel jeweils knapp an Bronze vorbei, insgesamt fehlten 21 Hundertste­lsekunden.

Bei den deutschen TVAnstalte­n ARD und ZDF ist die Begeisteru­ng über die Multisport-EM jedenfalls riesig: Zwischen 13 und 15 Prozent Marktantei­l waren erhofft worden, geworden sind es 18 – und das zur Primetime.

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Sensation aus Schweden: Armand Duplantis, 18, leitete eine Zeitenwend­e im Stabhochsp­rung ein

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