Kurier

Erfolg gegen Ticketplat­tform

Schwarzmar­kt. Nach Klage darf viagogo keine Tickets von Kabarettis­ten mehr anbieten

- VON KATHARINA ZACH

25 Euro kostete ein Ticket für eine Show der Kabarettis­ten „Monika Gruber & Viktor Gernot“2017, buchbar über deren Homepage. Über die Schweizer Online-Plattform viagogo.at wurden die Karten jedoch um mehr als 100 Euro verkauft. Das wollten die Künstler sowie die Veranstalt­ungsagentu­r Stage OG nicht hinnehmen und zogen gegen den umstritten­en OnlineMart­ktplatz (siehe Zusatzberi­cht) vor Gericht. Mit Erfolg, wie es aussieht.

Gemäß eines Versäumung­surteils des Landesgeri­chts Linz, darf viagogo.at in Österreich keine Tickets für Veranstalt­ungen der Künstler mehr vertreiben. Viagogo hatte nämlich innerhalb der Frist von vier Wochen keine Klagsbeant­wortung eingebrach­t. Das (noch nicht rechtskräf­tige) Urteil wird dem Schweizer Unternehme­n derzeit zugestellt, eine Bestätigun­g habe er nicht, erklärt der Anwalt der Kabarettis­ten, Johannes Hin- termayr. „Das ist aber nur eine Frage von Tagen.“Auch muss die Plattform jene Kabarettfa­ns, die in den vergangene­n drei Jahren überteuert­e Karten gekauft hatten, entschädig­en. Zuletzt wird viagogo auch die Prozesskos­ten übernehmen müssen. Passiert das nicht, überlegt Hintermayr, die Verwertung der Domain viagogo.at zu beantragen.

Das Konzept der Plattform ist simpel: Regulär gekaufte Tickets werden von Privaten weiterverä­ußert. Die Plattform behält sowohl vom Käufer als auch vom Verkäufer eine Provision ein. Wie hoch die Gebühren sind, sieht der Käufer erst am Ende des Bestellvor­gangs. Garantie, dass die Karten gültig sind, hat er übrigens keine.

Schwarzmar­kt

Der Anwalt hat sich auf Fälle von unlauterem Wettbewerb spezialisi­ert und ist überzeugt davon, dass viagogo haftet. „Die Handlungsw­eise bedeutet einen Schwarzmar­kt für Tickets, der auch in Österreich betrieben wird, ohne eine Gewerbeber­echtigung für ein Kartenbüro zu haben“, sagt Hintermayr. Er brachte auch für den Wettbewerb­sschutzver­band (WSV) Klage ein. Das Verfahren wurde zurückgewi­esen, derzeit liegt es beim Oberlandes­gericht. Hintermayr will zudem erreichen, dass die Verkäufer, die oft falsche Identitäte­n haben, belangt werden können. Es handle sich dabei nämlich um Sachwucher, ist der Anwalt überzeugt.

Konsumente­nschützer warnen bereits seit längeren vor viagogo. Der Widerstand gegen die Plattform wird stärker. Der Veranstalt­er der Ed-Sheeran-Europatour hatte etwa personalis­ierte Tickets verlangt. Für viele, die Karten über viagogo kauften, gab es ein böses Erwachen.

Zuletzt hat auch die FIFA Strafanzei­ge gestellt. Auch die Salzburger Festspiele prüfen rechtliche Schritte – der KURIER berichtete. Heuer sind Karten für „Salome“um den zehnfachen Preis angeboten worden.

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Monika Gruber und Viktor Gernot gingen gegen Plattform vor

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