Kurier

Ein paar hab’ ich noch, sagt Erhardts Enkelin

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Kultiger Komödiant. Er galt als grandioser und geistreich­er Gegenentwu­rf zum gängigen Vorurteil, „der deutsche Humor“wäre bloß ein Phantom: Heinz Erhardt ( ✝ 1979 mit 71), der in der Maske eines biederen, fast beamtische­n Brillenträ­gers Komik, Kabarett und Klamauk ebenso virtuos beherrscht­e wie Klavier, war das Leitbild gut dreier Generation­en von „Lach-Folgern“– von otto bis kerkeling, von gottschalk bis schmidt, von Dall bis hallervord­en beruft sich die Creme de la Comedy auf den klugen Kultkauz, den sie als Witz und Wortschatz des Wirtschaft­swunders feierten. Seine Gedichte (brillante Miniaturen, meist Vierzeiler) pflegte er mit dem Satz „Einen hab’ ich noch“einzuleite­n. Die Leute brüllten vor Vergnügen, worauf er sie gern tadelte: „Bitte lachen Sie schneller, wir wollen alle mal nach Hause.“

Nun vermeldet die Enkelin Erhardts (der die letzten acht Lebensjahr­e nach einem Schlaganfa­ll völlig verstummt war), nicola tyszkiewic­z ( 49), einen wahren „Schatzfund“. Gegenüber Bild sagt sie, sie habe auf ihrem Dachboden bis dato unbekannte Notizen und Notenblätt­er aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gefunden, als sich der junge Pianist in kleinen Bars durchklimp­erte. In dem dicken Paket mit ungeordnet­en vergilbten Zetteln sollen sich „neue“Lieder und Gedichte befinden.

Das gesichtete Bündel soll nun auf einer CD (im Oktober) herauskomm­en. Das Besondere daran, neben der literaturh­istorische­n Komponente: Die ausgewählt­en Stücke werden von prominente­n Bewunderer­n Erhardts eingesunge­n und vorgelesen – von peter maffay über Axel prahl und wotan wilke möhring (Tatort) bis zu götz Alsmann. –

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Idol dreier Komiker-Generation­en: Heinz Erhardt – rundes Gesicht, dicke Brillen, schlanke Pointen

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