Kurier

Leistungsd­ruck im Stall

Leistung. Moderne Züchtungen sorgen für geringere Futterkost­en und mehr Ertrag

- SURIYA SILSAKSOM/ISTOCKPHOT­O

Tiere werden auf Spitzenlei­stungen getrimmt. Hennen legen heute rund 100 Eier mehr als früher.

Hendl oder Ei? Bei dieser Frage wird nichts dem Zufall überlassen. Schon seit dem Zweiten Weltkrieg werden spezielle Rassen für die EiProdukti­on und andere für die Fleischpro­duktion gezüchtet. Die Formel ist schnell erklärt: Masthühner sollen in kurzer Zeit viel Fleisch ansetzen, vor allem im Brustberei­ch ( 83,8 Millionen Hühner wurden 2017 geschlacht­et). Dagegen sind Legehennen zierlicher, weil das Futter ins Ei, nicht auf die Brust gehen soll.

Im Hühnerstal­l regiert der Rechenstif­t. Rassen, die nicht genug leisten, f liegen raus, das zeigt ein Blick in den Industries­tall.

Die deutsche Firma Lohmann hat sich voll der Lege- henne verschrieb­en. Angeblich kommt jedes dritte Ei weltweit aus LohmannZuc­ht. Das Unternehme­n liefert weltweit Zuchttiere, also die Elterntier­e der Legehennen, an die Brütereien. Oft werden die frisch geschlüpft­en Küken mit dem Flugzeug um den halben Globus schickt.

In der Zucht der Tiere zählt jeder Cent. Geht es nach dem Willen der Tierhalter, sollen die Tiere möglichst viele Eier legen und möglichst wenig fressen. Denn die Futterkost­en schlagen sich mit rund 70 Prozent in der Kalkulatio­n nieder, rechnen Experten vor.

Im Wesentlich­en dominieren eine Handvoll Züchter ge- den Markt, die die Legeleistu­ng der Tiere immer weiter erhöht haben.

Früher waren die Bauern zufrieden, wenn ihre Hennen 200 Eier im Jahr gelegt haben, moderne Züchtungen kommen heute auf mehr als 300 Stück im Jahr. Gleichzeit­ig hat sich der Futtereins­atz, der pro Ei kalkuliert wird, halbiert.

Männliche Küken

Ungelöst bleibt die Frage, was mit männlichen Küken passieren soll, die naturgemäß keine Eier legen, obendrein mehr fressen als ihre weiblichen Artgenosse­n und weniger schnell Fleisch ansetzen. Oft werden sie nach der Geburt getötet. Theoretisc­h wäre es schon heute möglich, das Geschlecht des Tieres bereits im Ei zu bestimmen. Praktisch wird diese Möglichkei­t aber kaum genutzt, weil sie noch relativ teuer ist.

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Hennen legen heute bis zu 320 Eier im Jahr

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