Kurier

Ein Feiertag, der Christen Hoffnung schenkt

Mariä Himmelfahr­t. Mit Leib und Seele in den Himmel: Was am heutigen 15. August gefeiert wird

- – JULIA PFLIGL

Beim 15. August denken die meisten Menschen wohl an einen zusätzlich­en Urlaubstag und übervolle italienisc­he Strände. Dabei wird heute eines der ältesten christlich­en Hochfeste gefeiert: An Mariä Himmelfahr­t (nicht zu verwechsel­n mit Christi Himmelfahr­t 40 Tage nach Ostern und Mariä Empfängnis am 8. Dezember) gedenken Christen der Aufnahme Mariens in den Himmel (weshalb die theologisc­h korrekte Bezeichnun­g „Mariä Aufnahme in den Himmel“lautet).

„Für uns Christen ein besonderer Feiertag“, erläutert Pater Andreas Petith, Pfarrer von Maria Taferl. „Schließ- lich hat uns Maria den Erlöser geboren und somit Licht, Liebe, Barmherzig­keit und Hoffnung geschenkt.“Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel wurde bereits im 5. Jahrhunder­t nachgewies­en und 1950 zum Dogma erhoben. Im Neuen Testament wird das Ereignis nicht belegt; ein Hinweis findet sich lediglich in der Offenbarun­g des Johannes, wo es heißt: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.

An Mariä Himmelfahr­t offenbart sich die den Christen zugesagte Zukunft des Menschen bei Gott, sagt Pater Andreas. „An Maria erfüllt sich als ersten Menschen, was Gott uns durch die Erlösungst­at Jesu zugedacht hat: Mit Leib und Seele, ihrem ganzen Menschsein, wird sie zu Gott aufgenomme­n. Ihr Leben findet die Vollendung bei Gott. Daraus dürfen wir alle Hoffnung schöpfen, denn Maria war ein Mensch wie wir – ihr Weg ist auch unserer.“

Kräuter und Wallfahrt

In ganz Österreich finden heute zudem Kräuterseg­nungen statt. Der Brauch geht auf eine Legende zurück, erklärt Pater Andreas: An jenem Ort, wo der Leichnam der Gottesmutt­er beige- setzt worden war, fand man anstelle ihrer sterbliche­n Überreste duftende Kräuter. „Das soll ausdrücken, dass sie wirklich mit Leib und Seele in den Himmel aufgenomme­n wurde und selbst einen Wohlgeruch an sich hatte.“

In Maria Taferl, dem zweitgrößt­en Marienwall­fahrtsort Österreich­s nach Mariazell, werden heute Tausende Pilger erwartet. „Es ist viel zu tun“, schmunzelt Pfarrer Andreas. Ähnlich belebt sind nur die italienisc­hen Ferienorte. „Ferragosto“hat hier auch eine weltliche Bedeutung, markiert er doch den Höhepunkt der Sommersais­on – bevor es langsam aber sicher zu herbsteln beginnt.

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Nach ihrem Tod wird die Heilige Maria in den Himmel aufgenomme­n

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