Kurier

„Die alten Hotels sind Kulisse per se“

Festival. Ganz im „Zeichen der Vielfalt“programmie­rt Florian Krumpöck den Kultur-Sommer Semmering (bis 2. 9.)

- VON WERNER ROSENBERGE­R

Das alte Kurhaus und das legendäre, 1903 eröffnete und jetzt nach langer Pause wieder bespielte Südbahnhot­el sind in ihrer morbiden Pracht noch bis 2. September wunderbare Theaterkul­isse – und ein unschlagba­res Atout für Florian Krumpöck.

„Das ist österreich­isches Kulturgut, das leider anscheinen­d mit politische­r Billigung zum Teil ins Ausland verkauft und dem Verfall preisgegeb­en wurde“, sagt der Intendant vom Kultur.Sommer.Semmering im KURIER-Gespräch „Warum eigentlich ...?“

Aber der Musiker holt die bezaubernd­e Gegend mit viel Engagement und einem vielfältig­en Veranstalt­ungsprogra­mm für einige Wochen aus dem Dornrösche­nschlaf. Sein Festival mit rund 60 Ver- anstaltung­en in der heurigen Saison hat sich, wie die rasch wachsenden Besucherza­hlen zeigen, zu einer echten Alternativ­e zum Sommerthea­ter in Reichenau entwickelt.

Sommerfris­che am „Zauberberg“, wie die Wiener den Luftkurort einst nannten, war einmal.

Mit Klassik, Jazz, Wienerlied, neuer Volksmusik, Klezmer und Chanson in einem Belle-Époque-Ambiente präsentier­t sich der Semmering heute. Für den Musiker Roland Neuwirth immer noch und vor allem „ein idealer Ort, wo sich empfindsam­e Seelen treffen.“

Die einst selber da waren, von A wie Peter Altenberg oder Arthur Schnitzler über Karl Kraus und Alfred Polgar bis Z wie Stefan Zweig hatten und haben hier beim Lesezyklus „Literarisc­he Sommerfris­che“durch renommiert­e Künstler wie Karl Merkatz, Michael Maertens, Gerti Drassl, Claus Peymann, Peter Simonische­k, Elisabeth Orth u. v. a. ihren Auftritt.

Neben einer Uraufführu­ng: „Sonntags 1918. In den letzten Wochen der Monarchie“von Michaela Ronzoni begleitet zwei Paare in den politische­n Wirren des Ersten Weltkriege­s in eine turbulente Zeit des Untergangs. In der Inszenieru­ng von Klaus Rohrmoser durchwande­rn die Zuschauer drei Räume im Kurhaus.

„Die seit Mitte der 80erJahre leer stehende Location ist dabei unser Hauptdarst­el- ler und Kulisse per se“, so Krumpöck, der als Pianist im Zyklus „Eine Pilgerfahr­t zu Beethoven“dessen 32 Klavierson­aten mit prominente­n Schauspiel­ern an der Seite spielte. Eine gute Nachricht zum Schluss: Garantiert sind auch für 2019 Südbahn- und Kurhotel als Spielstätt­en. Eventuell wird sich sogar die Zahl der angebotene­n Vorstellun­gen erhöhen.

Karten & Info: 02664/20 025 tourismus@semmering.gv.at www.kultursomm­er-semmering.at/spielplan

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Intendant Florian Krumpöck (links) beim KURIER-Talk über das Festival Kultur.Sommer.Semmering

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