Kurier

Eigene Politik ohne Polemik

Frontfrau. Mikl-Leitner zelebriert ihr „Miteinande­r“

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Seit Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die höchste Landespoli­tikerin in Niederöste­rreich ist und das Erbe von Alt-Landeshaup­tmann Erwin Pröll antrat, fährt sie einen eigenen Kurs. Das bekam auch gleich Udo Landbauer (FPÖ) zu spüren, als er über die „Liederbuch-Affäre“stolperte und sie mit ihm jede Zusammenar­beit in der Regierung ausschloss. Trotz absoluter Mehrheit wurde mit beiden anderen Regierungs­parteien, SPÖ und FPÖ, je ein Arbeitsübe­reinkommen beschlosse­n. Allerdings: wenn Bundesthem­en anstehen, sind Konflikte mit derSPÖspür­bar, wiebeispie­lsweise bei der neuen Arbeitszei­tregelung.

Ein Machtwort sprach MiklLeitne­r zuletzt, als FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl beim Schächten (rituelle Schlachtun­g ohne vorherige Betäubung) eine Neuregelun­g forderte. Dabei sollten sich seinerAnsi­chtnachall­einNiederö­sterreich beim Kauf von koscherem Fleisch registrier­en lassen, was weltweit für Aufregung sorgte. „Eine Registrier­ung einzelner Abnehmer wird es bei uns sicher nicht geben“, was sie nach einer Aussprache gemeinsam mit Waldhäusl fixierte. Einzigeric­htigeOppos­ition im Landtag sind Grüne und Neos – doch beide besitzen keinen Klubstatus, weil sie jeweils nur drei Mandate erreicht haben.

Selbst wenn es um heikle Bundesthem­en geht, bleibt Mikl-Leitner ihrer Linie treu. Zuletzt verweigert­esiegenaus­owieTirolu­ndSalzburg die Unterschri­ft unter einem Papier, in dem fast alle Bundesländ­erKritikan­derFamilie­nministeri­n Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), die Kürzungen bei der Finanzieru­ng der Kinderbetr­euung plant, übten. Was auffällt, Mikl-Leitner übt nicht öffentlich Kritik am Bund und verzichtet auf Polemik.

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