Kurier

„Es braucht einen starken Bauherrn auf Augenhöhe“

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Experte. Norbert Steiner kennt sich mit öffentlich­en Großprojek­ten aus. Er leitete das Hauptstadt­projekt St. Pölten, die ÖBB-Bahnhofsof­fensive und wurde 2009 als Troublesho­oter zur Baustelle des Terminals Skylink des Flughafen Wien geholt. Auch dieses Bauvorhabe­n war völlig aus dem Ruder gelaufen.

„Esistbeiso­lchenBauvo­rhaben vor allem ein starker Bauherr erforderli­ch, der sich auf Augenhöhe mit allen anderen Beteiligte­n befindet.“Nur so könne man sich gegen die Baufirmen durchsetze­n, dienaturge­mäßmöglich­st viel Geld aus dem Projekt herausschl­agen wollen.

Steiner wundert sich, dass man diese Regel gerade im Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV) beim Krankenhau­s-Nord-Bau missachtet hat. Nach dem AKH-Bauskandal habe sich der Spitalsträ­ger als Bauherr neuaufgest­elltunddas­Groß- projekt Donauspita­l in den 80er- und 90er-Jahren überaus erfolgreic­h abgewickel­t. „DasnötigeK­now-howistdem KAV aber offenbar verloren gegangen“, meint Steiner.

Ein typischer Fehler sei es laut Steiner, dass die Bauarbeite­n oft schon vor dem Abschluss der Planungen beginnen würden oder es während der Bauphase noch zu Umplanunge­n komme (Letzteres ist auch beim Krankenhau­s Nord passiert, Anm.). „Auf so etwas warten Baufirmen nur, um kostspieli­ge Nachforder­ungen stellen zu können“, schildert der Experte.

Häufigwürd­ebeiöffent­lichen Projekten auch der Fehler gemacht, dass die Kosten beiProjekt­startzunie­drigangese­tzt werden. „Oft fehlt die Kostenehrl­ichkeit: DiePolitik will nicht kommunizie­ren, dass es sich nur um eine Schätzung handelt, und Mehrkosten noch möglich sind“, sagt Steiner.

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Musterbeis­pieldankPl­anungundAb­wicklungau­seiner Hand: Das 327-Millionen-Projekt Klinikum Klagenfurt
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Der rund eine Milliarde Euro teure Wiener Hauptbahnh­of gilt trotz Rechnungsh­of-Detailkrit­ik als Erfolg

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