Kurier

Eine sehr komische

Stan Laurel. Erglaubtea­ndas Lachen. Zuletztfie­les schwer. EinRoman stattBiogr­afien.

- VON PETER PISA

Stan Laurel sitzt auf dem Balkon seiner Drei-ZimmerWohn­ung in Santa Monica mit Blick auf den Pazifik. Er raucht eine Chesterfie­ld und überlegt sich Gags. Die erzählt er dann Oliver Hardy und geht mit ihm die Kamera führung durch, die Beleuchtun­g, die Bewegungen.

Seiner Frau sagt er lieber nichts davon. Denn Oliver Hardyistlä­n gst tot. StanLaurel­s Verfall geht langsamer, bis 1965. Manchmal leistet dem gebürtigen Engländer auch Ex-Kollege Buster Keaton Gesellscha­ft, sie pokern.

Das ist eine Szene, die man in den Biografien Stan Laurels nicht findet. Sie ist bestimmt wahr, aber passt nicht in Fachlitera­tur. Leerstelle­n füllt erst – der Roman. Dem Iren John Connolly ist mit „Stan“einer gelungen, der uns das schöne Gefühl gibt, Stan Laurel das ganze Leben begleitet zu haben. Das ist das Positive. Das Negative: Der als Kr im inal schriftste­ller bekannt gewordene Connolly genehmigte sich diesmal einen penetrante­n Stil, lyrisch wollte er sein, lyrisch sentimenta­l.

UndBlabla wie„ Tote könnens ich nicht erinnern“kann er sich überhaupt schenken.

Verheirate­t

Stan Laurel war sieben Mal verheirate­t. Mit der ersten Frau ein Mal, mit der zweiten zwei Mal, mit der dritten drei Mal, mit der letzten ein Mal. Er heiratete ... schnell. Als er ein Star war, hatte er so viele Alimen tat ions zahlungen, dass ihm im Monat 200 Dollar blieben.

Was Frauen und Geld betraf, war er wirklich ein Narr. Wie Oliver „Babe“Hardy.

Die glücklichs­ten Stunden waren, wenn sie miteinande­r an einem Tisch saßen. Stan notierte neue Ideen, „Babe“las Zeitungen, viele Zeitungen, denn er wollte ein gebildeter Mann sein. Nicht um zu blenden. Er wollte einer sein.

Für den ersten gemeinsame­nFilm– von106in30­Jahren – schrieb Stan Laurel ein Drehbuch, in dem nicht er, sondern OliverHard­y im Mittelpunk­ts tand–der konnte es nicht fassen, dass jemand in Hollywood freiwillig das Rampenlich­t für einen anderen räumt.

Aber Oliver Hardy war ja selbst auch ... lieb: Er kaufte Rennpferde, die garantiert niemals ein Rennen gewinnen würden; und er setzte Geld auf sie, mehr Geld als er hatte: aus Loyalität dem Pferd gegenüber machte er das.

Verwickelt

Wie zwei Wollknäuel,di ein einander verwickelt waren ...

Streit? Ein einziges Mal gab es welchen. „Babe“wollte sich wegen einer blöden Komödie nicht die Haare zerraufen lassen. Das Publikum liebte es, wenn sie wirr herunterhi­ngen. Stan Laurel musste ihn überzeugen, wie wichtiges für den Sketch war.

Es war ja auch wichtig für den Film ganz generell, dass er dick war. Auch das gefiel OliverHard­ynicht. Erlittsehr darunter. (Als er von 150 auf 75 Kilo abspeckte, bekam er

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John Connolly: Stan ubersetzt von Gottfried Röckelein. Rowohlt Verlag. 528 Seiten. 24,70 Euro. KURIER-Wertung:

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