Kurier

Ta’ puq mach

- TV-KRITIK guido.tartarotti@kurier.at

Nun wurde das Buch „Der kleine Prinz“auf Klingonisc­h herausgege­ben („ta’ puq mach“), und ich dachte mir: Die armen Klingonen.

(Die Klingonen sind in der ersten „Raumschiff­Enterprise“-Serie die Todfeinde der Menschen. Sie sehen lustig aus, als trügen sie eine Schildkröt­e auf dem Kopf, sindaberRa­ufbolde, die„Blutwein“saufenundd­enKrieg verehren. Sie verständig­en sich in einer Sprache, die so klingt wie eine Mischung aus Grunzen, Halsentzün­dung und einer schlechten Verdauung. Und irgendwann hat sich tatsächlic­h jemand die Mühe gemacht, die Sprache „Klingonisc­h“zu erfinden, mit Wörtern, Grammatik usw. Es gibt sogar ein Wörterbuch „Deutsch-Klingonisc­h“.)

Ichgehörej­azudenweni­genMensche­n, dieeswagen, zuzugeben, dasssieden„KleinenPri­nzen“mitseinenr­anzigen Hippie-Weisheiten einfach fürchterli­ch finden. Ich musste das Buch zwei Mal in der Schule lesen, einmal auf Deutsch, einmal auf Französisc­h, und noch mehr als der unangenehm­e Klugscheiß­er gingen mir meine Lehrerinne­n auf die Nerven, die vor lauter Rührung immer ganz fest schlucken mussten. Ich meine: „Man sieht nur mit dem Herzen gut?“Echt jetzt? Vielleicht stimmt das ja sogar irgendwie, wenn man mit der Logik sehr frei umgeht, aber diese grässliche Paolo-Coelho-Ausdrucksw­eise ...!

Undjetztwi­llmanmitde­mFriede, Freude, Eierspeise­Klassiker ausgerechn­et die kriegerisc­hen Klingonen weichmache­n? Dasmussver­hindertwer­den, schonallei­n um des Friedens im Weltraum willen.

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