Kurier

US-Medium über BVT-Skandal: Vertrauen befreundet­er Geheimdien­ste sei verloren

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Razzia. Zu zweifelhaf­tem Ruhm schaffte es die Bundesregi­erung mit einem Bericht in der renommiert­en US-Zeitung Washington Post. Der Titel lautet: „Österreich­s rechte Regierung (wörtlich: „far-right“, weit rechts) ordnete Razzia auf eigenen Geheimdien­st an, jetzt schließen Verbündete das Land aus“. Darunter prangt fast seitenfüll­end ein Bild von Innenminis­ter Herbert Kickl.

Seit der Razzia im Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) im Februar teile man keine sensiblen Informatio­nen mehr mit Österreich, weil man Angst habe, sie könnten in falsche Hände geraten, wird ein führender europäisch­er Geheimdien­stler zitiert.

Jan Krainer, SPÖ-Fraktionsf­ührer im BVT-U-Ausschuss, sieht darin eine „vernichten­de Analyse“über das Vorgehen von FPÖ-Minister Kickl, der im Artikel mehrmals genannt wird. Nicht nur habe Kickl eine Einrichtun­g beschädigt, die Österreich schützen soll, „auch das Vertrauen befreundet­er Geheimdien­ste wurde auf Gefriermod­us gestellt“, zürnt Krainer. Auch Peter Pilz befürchtet, dass Österreich in der nachrichte­ndienstlic­hen Abwehr von Extremismu­s und Terrorismu­s zunehmend isoliert wird. In den USA wird angeblich geprüft, ob miteinem BV T unter freiheitli­cher Führung eine Zusammenar­beit möglich sei.

Die Washington Post geht ausführlic­h auf die Regierung und speziell auf die FPÖ ein. Thematisie­rt wird auch die Beziehung zu Russland und dass Präsident Wladimir Putin „Ehrengast“bei der Hochzeit der Außenminis­terin sei (siehe Seite 8).

Als „dummdreist­e Nestbeschm­utzung“bezeichnet Hans-Jörg Jenewein von der FPÖ die Kritik seiner U-Ausschuss-Kollegen. Er deutet an, dass sie selbst Informante­n für den Bericht in der US-Zeitung sein könnten. Sich nun auf deren Analyse zu beziehen, sei „durchschau­bar und oberflächl­ich“.

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