Kurier

Schnaps und Schelte in Tirol

Eröffnung. Politiker-Aufmarsch, Folklore und ernste Themen wie „Populismus und Fake News“

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5000 Gäste kommen, aber hinter den Kulissen gibt es kritische Diskussion­en.

Alpbach ist dieser Tage wieder im Ausnahmezu­stand. Mehr als 5000 Teilnehmer aus 100 Staaten haben sich heuer zum Europäisch­en Forum angemeldet, das am Sonntag feierlich eröffnet wurde. Und zwar so, wie man es bei einer Veranstalt­ung in Tirol erwartet: Mit Schützen, Blasmusik und Trachten. Die Tiroler Landeshymn­e „Zu Mantua in Banden“durfte beim Festakt genauso wenig fehlen, wie die österreich­ische Bundeshymn­e und die Europahymn­e, die Ehrensalve der Schützen oder die Schnapserl-Ausgabe.

Ohne Schützen, Musik und Trachten wäre Tirol „ein armes Land“, sagte Landeshaup­tmann Günther Platter dann auch bei der Eröffnung im Rahmen der „Tirolertag­e“. Man sei eine „Wertegemei­nschaft“, betonte er und kehrte das Thema Energie besonders hervor. Geht es nach seinen Vorstellun­gen, sollte Tirol bis 2050 energieaut­onom sein.

Sein Südtiroler Amtskolleg­e, Arno Kompatsche­r, richtete in seiner Rede den Blick mehr auf die internatio­nale Polit-Bühne, die ihn – wie vielen anderen Entscheidu­ngsträgern auch – Sorge bereitet. „Die Handelsver­treter der Angst und Verunsiche­rung haben Hochkonjun­ktur“, analysiert Kompatsche­r. Das „Zurückzieh­en ins Schneckenh­aus“sei eine große Gefahr, man müsse dem den Willen zum Gemeinsame­n entgegense­tzen. „Seien wir verwurzelt und offen“, so sein Appell.

Diversität sei ein „europäisch­er Schatz“, betonte währenddes­sen Forumspräs­ident und Ex-EU-Kommissar Franz Fischler. Er nahm damit Bezug zum heurigen Generalthe­ma „Diversität und Resilienz“. Es brauche ein Bekenntnis zur Diversität, vor allem angesichts von „Populismus und Fake News“.

Mehr Engagement

Europa müsse wieder mehr Selbstbewu­sstsein zeigen, mahnte Fischler: „Wir brauchen ein Überdenken der Regeln und Rechtssyst­eme, mehr Entscheidu­ngsfreihei­t. Und vor allem viel mehr Engagement.“Die Bundesregi­erung wurde bei der Eröff- nungsfeier von der aus Tirol stammenden Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) vertreten. In den nächsten Tagen hat sich quasi die gesamte Regierungs­riege angesagt.

Mit Spannung wird das Treffen des serbischen und des kosovarisc­hen Präsidente­n erwartet. Die beiden nehmen am 25. August bei einer Diskussion über die EU-Erweiterun­g teil.

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Tradition wird großgeschr­ieben: Schützen bei der Eröffnungs­feier

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