Was in heimischem „Superfood“steckt
Die überraschenden Eigenschaften regionaler Obst- und Gemüsesorten
Vitamingehalt, ätherische Öle oder sekundäre Pflanzenstoffe, die zellschützend und krebshemmend wirken: Informationen über Obst und Gemüse sind heutzutage nahezu allgegenwärtig. Und sie sind wichtig, findet Ernährungsmediziner Markus Metka. Jeder weiß zwar, dass pflanzliche Nahrung täglich in den Speiseplan eingebaut werden soll. Im Alltag vergeht aber vielen der Appetit, weil sie sich gezwungen fühlen. „Wenn man aber über die gesundheitlichen und auch historischen Aspekte Bescheid weiß, kann man die Lebensmittel viel besser genießen.“
Dass dieses Wissen mitunter recht spannend sein kann, zeigt er in seinem zweibändigen Buch „Wissen häppchenweise“. Wussten Sie etwa, dass der großflächige Anbau der Vitamin-C-Bombe Zitrone auf Sizilien mit dem Auf kommen der Mafia in Verbindung steht? Wohlhabende Zitronenbauern pflegten im 19. Jahrhundert die Felder ärmerer Bauern nur gegen Schutzgeldzahlungen.
Falls Sie jetzt auf den Gusto kommen: Auch Thymian hat mehr zu bieten als die typische Geschmacksnote in mediterranen Gerichten. Sein fein-herbes Aroma verfeinert Lamm genauso wie Erdäpfelgerichte oder Grillgemüse, gleichzeitig wirkt es durch Gerbund Bitterstoffe
verdauungs- fördernd und unterstützt die Funktion der Galle. Was viele nicht wissen, ist die Wirkung von Thymian als natürliches Antibiotikum wegen seines Inhaltsstoffes Thymol. Besonders interessant sei die Wirkung gegen antibiotikaresistente Bakterienstämme wie den Krankenhauskeim, sagt Metka. „Thymian ist in der Lage, die Gefahr einer Resistenz-Entstehung zu minimieren.“Dazu kommen schleimlösende Eigenschaften, die die kleinen Blättchen als Hausmittel gegen Atembeschwerden nützlich machen.
Regionales Superfood
Metka betont, dass man auf der Suche nach sogenanntem Superfood gar nicht in die Ferne schweifen muss. „Es ist gescheiter, eine Verdauung statt mit Chia-Samen mit Leinsamen in Schwung zu bringen. Zuerst sollte man immer darauf achten, seinen Obst- und Gemüsebedarf regional und vor allem saisonal abzudecken. Das hat nicht nur ökologische Gründe, sondern hat auch mit Selbstliebe zu tun.“Warum? „Ein Apfel, der zum richtigen Zeitpunkt hier geerntet wird, hat unvergleichlich mehr Inhaltsstoffe als nach langem Transport.“Buchtipp: Wissen häppchenweise. Obst, Gemüse und Co., Teil 1: Frühling & Sommer, Teil 2: Herbst & Winter, Verlag Maudrich, je 27,80 €