Kurier

Asyl abgelehnt: „Hier läuft etwas gewaltig schief“

- – KKN

Behördenfe­hler. Österreich sorgte dieser Tage für internatio­nale Schlagzeil­en, weil einem jungen homosexuel­len Afghanen kein Asyl gewährt wurde – und zwar mit der Begründung, dass sein Verhalten nicht homosexuel­l genug sei, um ihm Glauben zu schenken. Ein Einzelfall?

Nein, sagen die Neos. Abgeordnet­e Stephanie Krisper hat mehrere Asylbesche­ide ausfindig gemacht, in denen teils absurde Gründe für die Ablehnung des Antrags ins Treffen geführt werden. So wird etwa in einem Bescheid, der dem KURIER vorliegt, von der Behörde bezweifelt, dass eine Iraker Atheistin tatsächlic­h nicht an Gott glaubt.

Der Grund für die Annahme der Behörde: Ihr in der Einvernahm­en geäußertes „blindes Vertrauen“in ihren Ehemann „entspricht in keinster Weise“dem angegebene­n (Un-)Glauben. Denn: „Wenn Sie wahrhaftig Atheistin wären, dann hätten Sie nicht dem Willen Ihres Man- nes derart gehorcht“. Mit anderen Worten: Man kann unmöglich Atheistin (und deshalb verfolgt) sein, wenn man in der Einvernahm­e angibt, dem eigenen Ehemann blind zu vertrauen.

„Problem kleingered­et“

Dies ist nur einer der skurrilen Bescheide, die Krisper nun gesammelt hat. Die Neos-Abgeordnet­e: „Die uns vorliegend­en Begründung­en strotzen nur so von Vorurteile­n, Verachtung oder Ignoranz. Hier läuft etwas gewaltig schief.“

Die Neos-Frau wünscht sich daher „echte Qualitätsk­ontrollen“im Asylwesen. An den zuständige­n Minister Herbert Kickl (FPÖ) richtet Krisper nun eine parlamenta­rische Anfrage – um zu ergründen, wie es zu derlei Bescheiden kommt. „Wir müssen mit dem Kleinreden des Problems auf hören und endlich einwandfre­ie und rechtsstaa­tliche Verfahren sicherstel­len. Alles andere ist verantwort­ungslos.“

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