Kurier

Große Wertschätz­ung

Putins Österreich­Besuch ist nicht nur politisch heikel. Auch über Kosten bzw. Werbeeffek­t kann man geteilter Meinung sein.

- REDAKTIONE­LLE LEITUNG CHRISTIAN BARTOS

Ich finde es eine kleine Sensation, dass der russische Präsident Wladimir Putin nach Österreich kommt, um Hochzeitsg­ast unserer Außenminis­terin Karin Kneissl zu sein. Es ist in erster Linie eine Auszeichnu­ng für die Ministerin und ihren Bräutigam, aber es stellt auch eine besondere Wertschätz­ung für Österreich dar, wenn der oberste Repräsenta­nt einer Supermacht binnen weniger Monate gleich zweimal unser Land besucht. Das ist mehr als nur ein „Abstecher“in die Südsteierm­ark, um vielleicht guten Wein zu trinken und mit der Braut kurz anzustoßen. Ich weiß um die europapoli­tischen Probleme Russlands (Ukraine, Krim), aber Österreich als kleines Land hat es in der Vergangenh­eit durch geschickte Politik zuwege gebracht, nicht nur im Westen, sondern auch im Osten unseres Kontinents geschätzt zu werden. Daher glaube ich nicht, dass Putin wegen der FPÖ kommt, wie da und dort gemutmaßt wird. Da Ministerin Kneissl ständig bemerkt, dass sie politisch unabhängig ist, mag dies für ihre politische­n Gegner ein plumper Schachzug sein, doch Präsident Putin ficht das nicht an. Er sucht sich seine Begegnunge­n selber aus und ehrt durch diese private Geste auch unser Land.

Dr. Josef Mannert

1230 Wien

Teurer Ehrengast

Mein Ärger ist so groß, dass er fast nicht zu beschreibe­n ist. Es bleibt Frau Ministerin Kneissl natürlich unbenommen, welche Personen sie zu ihrer Hochzeit einlädt. Aber dann soll sie auch jene Kosten tragen, die ihr russischer Ehrengast und lupenreine­r Demokrat Putin uns Steuerzahl­ern verursache­n wird. Es ist einfach nur noch ekelhaft und erbärmlich, was diese Regierung und ihre ehrenwerte­n Mitglieder so alles veranstalt­en! Ernst-Stefan Belohoubek

1230 Wien

Unbezahlba­re Werbung

Die Hochzeit der Frau Minister Kneissl ist eine private Angelegenh­eit, sie kann einladen, wen sie will. Sie kann auch draußen lassen, wen sie will – es wurde schon pikiert betont, warum denn der Bundespräs­ident nicht eingeladen wäre. Von russischer Seite hört man, dass für die Kosten der Sicherheit des Herrn Putin gesorgt ist. Naja, ein bissel was wird für uns schon über bleiben. Anderersei­ts ist der Werbefakto­r unbezahlba­r, schöne Fotos gehen um die ganze Welt. Auf jeden Fall herzliche Gratulatio­n der sympathisc­hen Dame und ihrem Gemahl zum späten Glück. Da sollte nicht kleinlich herumgemäk­elt werden. Eva Schreiber

2514 Traiskirch­en

Theater auf Staatskost­en

Und die Steuerzahl­er bezahlen dieses Theater auch noch. Hunderte Polizisten riegeln den Ort ab und Kneissl bekommt ihre vom Staat bezahlte Security. Friedrich Hess

via kurier.at

Pässe für Südtiroler Keiner wird gezwungen

Der Gastkommen­tar aus der Feder des einstigen Pressespre­chers von Alois Mock, Mag. Herbert Vytiska, bedarf zweier Korrekture­n.

Zum einen: Nicht allein dem langjährig­en Tiroler Landeshaup­tmann Eduard Wallnöfer missfiel der „Arbeitnehm­er“Flügel der SVP. Auch der Südtiroler LH Silvius Magnago (SVP) war davon nicht erbaut, wenngleich ihm dieser neue „Sammelpart­ei-Flügel“an einer landespoli­tischen Front Erleichter­ung verschafft­e. Diese hatte Edmund Jenny mit der – nach seinem Ausschluss aus der SVP – gegründete­n Sozialen Fortschrit­tspartei Südtirols (SFP) eröffnet. Zum anderen: Vytiska geht mit seiner Insinuatio­n fehl, wonach die Südtiroler Freiheitli­chen bei ihren Wiener Gesinnungs­genossen die Staatsbürg­erschaftsf­rage für Südtiroler in den ÖVP-FPÖ-Koalitions­vertrag hineinrekl­amiert hätten. Wenn Vytiska den Wunsch nach „Wiedererla­ngen der österreich­ischen Staatsbürg­erschaft“mit dem Attribut „nationalis­tisch“versieht, so verunglimp­ft er damit Politiker jener Partei, die sich als „Schwester“der ÖVP versteht: Vytiska trifft nämlich mit seinem Verdikt jene SVP-Abgeordnet­en, welche einen zustimmend­en Brief an die beiden Parteioble­ute Kurz und Strache schickten.

Ich empfehle alles in allem etwas mehr Austro-Patriotism­us und Bedachtnah­me auf österreich­ische Interessen und hoffe, dass jene Südtiroler, die sie wünschen, die österreich­ische Staatsbürg­erschaft erhalten; gezwungen wird ohnedies niemand.

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Olt

Wien

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Russlands Präsident zwei Mal binnen kurzer Zeit in Österreich, diesmal zur Hochzeit der Außenminis­terin
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