Harte Bandagen und
Gespräch. Der Österreicher Matthias Settele führt seit fünf Jahren in Bratislava Markiza TV. Dessen Erfolg weckt Begehrlichkeiten der obskuren Art und die gefährden die Existenz.
Es herrscht wieder Ausnahmezustand in Bratislava: Am nächsten Samstag machen sich Tausende aus allen Ecken der Slowakei auf den Weg, um den „Tag der offenen Tür“beim größten Sender des Landes, Markiza, zu begehen. „Das ist beeindruckend und macht einen demütig. Manche nehmen eine stundenlange Fahrt auf sich, um hier ihre Stars zu treffen“, sagt Matthias Settele. Der Österreicher ist vor fünf Jahren , wie so oft in seiner Karriere, als Troubleshooter zur Sendergruppe gestoßen, hat sie aus den roten Zahlen geholt und beim Publikum zur quotenstarken Marke gemacht.
Finstere Seiten
Doch der Erfolg ist gefährdet. Die Gründe dafür führen auf die dunkle Seite des EU-Mitgliedsstaates, der mit Korruption zu kämpfen hat und im Frühjahr mit der Ermor- dung des dazu recherchierenden Journalisten Jan Kuciak für Schlagzeilen sorgte.
Es geht um Schuldscheine aus dem Jahr 2000 über 69 Millionen, die der umstrittene Geschäftsmann Marian Kocner vor Gericht geltend macht. Unterzeichnet wurden sie angeblich vom früheren Markiza- Eigner und ExMinister, Pavol Rusko, vormals „slowakischer Berlusco- ni“genannt. Wenn der nicht zahlt, kommt Markiza, das auf einen Umsatz von etwa 95 Millionen taxiert wird, in die Ziehung.
„Die Wechsel sind gefälscht und rückdatiert. Wir können das beweisen, wenn man uns die Chance dazu gibt“, sagt Settele. Forensische und weitere Gutachten wurden aber bei einem Verfahren über einen Teilbetrag in erster Instanz nicht zugelassen – Kocner bekam recht.
Allerdings sitzt dieser derzeit in U-Haft, u. a. weil die Ermittler laut Medien von Fälschung ausgehen. Die Haft sei unrechtmäßig und unverhältnismäßig, meinen seine Anwälte. Hier ist der Oberste Gerichtshof am Wort. Die Schuldscheine aber, auf die es laut Settele weder in den Büchern des Senders noch des Geschäftsmannes Hinweise gebe, wurden zuvor von Kocner vom Gericht abgeholt und sind verschwunden. „Wir hoffen weiter auf ein fai-