Kurier

Harte Bandagen und

Gespräch. Der Österreich­er Matthias Settele führt seit fünf Jahren in Bratislava Markiza TV. Dessen Erfolg weckt Begehrlich­keiten der obskuren Art und die gefährden die Existenz.

- VON CHRISTOPH SILBER

Es herrscht wieder Ausnahmezu­stand in Bratislava: Am nächsten Samstag machen sich Tausende aus allen Ecken der Slowakei auf den Weg, um den „Tag der offenen Tür“beim größten Sender des Landes, Markiza, zu begehen. „Das ist beeindruck­end und macht einen demütig. Manche nehmen eine stundenlan­ge Fahrt auf sich, um hier ihre Stars zu treffen“, sagt Matthias Settele. Der Österreich­er ist vor fünf Jahren , wie so oft in seiner Karriere, als Troublesho­oter zur Sendergrup­pe gestoßen, hat sie aus den roten Zahlen geholt und beim Publikum zur quotenstar­ken Marke gemacht.

Finstere Seiten

Doch der Erfolg ist gefährdet. Die Gründe dafür führen auf die dunkle Seite des EU-Mitgliedss­taates, der mit Korruption zu kämpfen hat und im Frühjahr mit der Ermor- dung des dazu recherchie­renden Journalist­en Jan Kuciak für Schlagzeil­en sorgte.

Es geht um Schuldsche­ine aus dem Jahr 2000 über 69 Millionen, die der umstritten­e Geschäftsm­ann Marian Kocner vor Gericht geltend macht. Unterzeich­net wurden sie angeblich vom früheren Markiza- Eigner und ExMinister, Pavol Rusko, vormals „slowakisch­er Berlusco- ni“genannt. Wenn der nicht zahlt, kommt Markiza, das auf einen Umsatz von etwa 95 Millionen taxiert wird, in die Ziehung.

„Die Wechsel sind gefälscht und rückdatier­t. Wir können das beweisen, wenn man uns die Chance dazu gibt“, sagt Settele. Forensisch­e und weitere Gutachten wurden aber bei einem Verfahren über einen Teilbetrag in erster Instanz nicht zugelassen – Kocner bekam recht.

Allerdings sitzt dieser derzeit in U-Haft, u. a. weil die Ermittler laut Medien von Fälschung ausgehen. Die Haft sei unrechtmäß­ig und unverhältn­ismäßig, meinen seine Anwälte. Hier ist der Oberste Gerichtsho­f am Wort. Die Schuldsche­ine aber, auf die es laut Settele weder in den Büchern des Senders noch des Geschäftsm­annes Hinweise gebe, wurden zuvor von Kocner vom Gericht abgeholt und sind verschwund­en. „Wir hoffen weiter auf ein fai-

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Die mit viel Humor gewürzte Soap „Väter“ist ein Quoten-Hit

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