Kurier

Beschluss für Pensionszu­ckerl im Eiltempo

Plan wird im Sommer-Ministerra­t vorgelegt, für die meisten ist Erhöhung stärker als zuletzt

- VON KLAUS KNITTELFEL­DER

Eigentlich hätte man sich mit der alljährlic­h anstehende­n Entscheidu­ng, wie stark die Pensionen im kommenden Jahr aufgrund der Inflation angehoben werden müssen, noch Wochen und Monate Zeit lassen können. Selbst die Vertreter der heimischen Seniorenlo­bbys erklärten am Ende der vergangene­n Woche, dass noch der gesamte Herbst bleibe, um sich ein angemessen­es Plus für die Älteren auszuschna­psen.

Doch der türkis-blaue Regieplan sieht angesichts der Wichtigkei­t der Wählergrup­pe der Pensionist­en (mehr als zwei Millionen Wahlberech­tigte sind in Pension) offenbar anderes vor: Keine Woche, nachdem die Statistik Austria in Form der Berechnung der durchschni­ttlichen Teuerung zwischen August 2017 und Juli 2018 das Fundament für Pensionsan- passung vorlegte, zeigt die Regierung schon Aktivität. Bereits bei der sommerlich­en Ministerra­tssitzung am morgigen Mittwoch will sie ein genaues Rechenmode­ll für die Erhöhung der Pensionen für 2019 beschließe­n.

Dieses war – Stand Montagaben­d – zwar noch nicht in allen Details festgezurr­t, steht in Grundzügen aber bereits fest: Laut Regierungs­kreisen sollen alle Pensionist­en des Landes zumindest eine generelle Erhöhung von zwei Prozent bekommen.

Jene, die nur über eine niedrige Pension verfügen, sollen indes überdurchs­chnittlich viel dazubekomm­en. Der Plan: Für alle, die weniger als 1500 Euro pro Monat bekommen, soll das Plus höher sein – die Rede war von rund zweieinhal­b Prozent. Damit, so Türkis-Blau, darf man mit der kräftigste­n Erhöhung der vergangene­n Jahre rechnen (siehe Grafik).

Billig wird dies jedenfalls nicht: Ein Plus von einem zusätzlich­en Prozentpun­kt kostet rund 400 Millionen Euro – und angesichts einer durchschni­ttlichen Pension von etwa 1300 Euro pro Monat fällt das Gros der heimischen Rentner in die Gruppe jener, die nun mehr als bisher bekommen sollen.

Straches 100er nicht fix

Der Grund dafür: Pensionist­en sind stärker von der Inflation betroffen als Jüngere. Der sogenannte „Mini-Warenkorb“für die Inf lation, der die Preissteig­erung des wöchentlic­hen Einkaufs abbildet und daher Preise für Flugtickti­ckets oder ähnliches ausklammer­t, wurde im vergangene­n Jahr um satte 5,5 Prozent teurer. Die Erhöhung kann TürkisBlau vollkommen eigenständ­ig beschließe­n, der bislang nötige Sanctus einer sozialpart­nerschaftl­ichen Pensionsko­mmission ist seit einem Jahr nicht mehr erforderli­ch .

Noch nicht gerechnet werden dürfe türkis-blauen Kreisen zufolge mit der von Heinz-Christian Strache am Wochenende versproche­nen Einmalzahl­ung von 100 Euro – dies sei nämlich längst nicht fixiert.

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Kanzler Kurz, Vizekanzle­r Strache und Sozialmini­sterin Hartinger-Klein bringen aus den Ferien Süßes für wichtige Wählergrup­pe mit

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