Kurier

Nachrichte­n aus dem Pensionspa­radies

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Nirgendwo herrscht so große Kontinuitä­t bzw. Angst vor dem Wähler wie bei der Pensionspo­litik.

Was unterschei­det die türkis-blaue Pensionspo­litik von der rot-schwarzen? Nichts, auch wenn der SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r in lachhafter Übertreibu­ng von „eiskaltem Sozialabba­u-Programm“spricht. Denn das, was eigentlich nötig wäre, wagt auch diese Regierung nicht: zum Beispiel eine „Pensionsau­tomatik“, also ein gesetzlich­es Pensionsan­trittsalte­r, das an die Gott sei Dank weiterhin steigende Lebenserwa­rtung geknüpft wird. Die ÖVP hat diese „Automatik“für unpopuläre Maßnahmen seinerzeit gefordert. Vom damaligen Kanzler Werner Faymann wurde sie jedoch als „seelenlose­r Computer“vom Tisch gewischt.

Für 2019 ist nun eine Pensionsan­passung um zwei Prozent vorgesehen – mit einem stärkeren Plus für kleinere Pensionen. So weit, so wohlbekann­t. Der Wert etwas höherer Pensionen schmilzt ja tendenziel­l in Richtung Volkspensi­on. Was allerdings irgendwann einmal auch „Volksbeitr­äge“nach sich ziehen müsste, denn eine Versicheru­ngsleistun­g ist das immer weniger. Leistungsf­ördernd übrigens auch nicht – so wie der viel zu niedrige Bonus für längeres Arbeiten. Womit Österreich weiterhin Spitzenwer­te bei der (zu) frühen Pensionier­ung hat. Es lohnt nicht, länger werktätig zu bleiben – und oft hat man auch nicht die Chance dazu: Mit 50 plus noch einen neuen Job zu finden, ist fast unmöglich.

Frauen treten im Schnitt mit 59,1 Jahren, Männer mit 60,9 Jahren in den Ruhestand. Und das ist längst nicht mehr die „Auf bau-Generation“. Somit beziehen Österreich­erinnen ein Vierteljah­rhundert lang eine Pension, Männer „nur“21,5 Jahre, rechnet der wirtschaft­sliberale Thinktank „Agenda Austria“vor. Die Frage ist nur: Wie lange können wir uns das noch leisten? martina.salomon@kurier.at

Martina Salomon

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