Kurier

Kartoffeln stecken zu fest im Boden

Landwirtsc­haft. Harte Erde behindert Ernte, Bauern warten auf Regen

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Die Weizenernt­e ist vorbei. Jetzt geht es noch um Erdäpfel, Zuckerrübe­n, Mais, Wein und Obst. Die regionalen Unterschie­de sind groß. In Teilen von Ostösterre­ich ist es viel zu trocken, in machen Gegenden in der Steiermark gab es zu viel Regen.

Liane Bauer ist Landwirtin mit einem größeren Betrieb in der Nähe von Hollabrunn (Niederöste­rreich). Die dort produziert­en Erdäpfel gehen in den Lebensmitt­eleinzelha­ndel. „Wir stehen im Weinvierte­l vor der Haupternte, aber es ist zu trocken, um damit zu beginnen“, berichtet Bauer. Die Knollen stecken so fest im harten, trockenen Boden, dass sie beim Erntevorga­ng beschädigt werden. „Wir brauchen viel Regen, damit die Erde feucht genug wird für die Ernte“, hofft Bauer auf größere Regenmenge­n. Je länger die Erdäpfel im Boden bleiben, desto größer sei die Wahrschein­lichkeit für Schädlings­befall. Die Landwirtsc­haftskamme­r Oberösterr­eich rechnet mit einem Ernteausfa­ll von einem Viertel bis einem Drittel.

Bewässerun­gssysteme können bei Trockenhei­t helfen, sind aber teuer. Sie werden daher vor allem bei Kulturen mit finanziell höheren Flächenert­rägen, wie etwa im Weinbau, eingesetzt.

Sturm im Glas

Wegen der generell um etwa zwei Wochen früheren Ernte wird ein Großteil der Weintraube­n bereits Ende August gelesen. Sturm (Traubensaf­t in Gärung) kann bereits verkostet werden.

Rund ein Fünftel der Rübenernte hat der Rüsselkäfe­r bereits vernichtet. Das, was übrig geblieben ist, hätte eine Ernte „halbwegs im Durchschni­tt“ergeben können, meint der Geschäftsf­ührer der Rübenbauer­n, Markus Schöberl. Trotz Trockenhei­t sei aber noch nicht alles verloren. „Die Rübe hat Kraft und kann sich erholen, wenn es noch genug Wasser gibt.“Damit für die Erholung Zeit bleibt, wird heuer erst Anfang Oktober geerntet.

Beim Mais „hat die Ernte schon begonnen“, weiß der Getreide- und Maisrefere­nt der Landwirtsc­haftskamme­r Niederöste­rreich, Harald Schally. Er rechnet insgesamt mit einer unterdurch­schnittlic­hen Ernte. Mais ist hitzeresis­tenter als Weizen, aber „Blatt-Temperatur­en von weit über 50 Grad“würden nun mal den Ertrag senken.

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