Kurier

Der Masters-Mind im Herren-Tennis

Historisch­er Coup. Novak Djokovic gewann als erster Spieler alle neun Turniere der Masters-Kategorie.

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Noch vor einem Jahr befand sich Novak Djokovic in einer tiefen Sinnkrise. Von Verletzung­en und Selbstzwei­feln geplagt hatte die langjährig­e Nummereins ihre Tennis-Saison längst beendet, als es bei den US-Open in New York um den letzten Grand-Slam-Titel des Jahres ging. Knapp zwölf Monate später ist alles anders. Der 31 Jahre alte Serbe ist wieder so stark wie in seinen besten Zeiten und reist nach dem historisch­en Triumph beim Masters-1000Event in Cincinnati als Favorit in den Big Apple, wo am Montag die US Open beginnen.

„Noch vor einiger Zeit hätte ich das für völlig unmöglich gehalten“, sagte Djokovic nach seinem unerwartet klaren 6:4-6:4-Sieg gegen Roger Federer. Im sechsten Final-Anlauf gelang ihm im USBundesst­aat Ohio endlich der erste Sieg, womit Djokovic nun der erste Tennisspie­ler überhaupt ist, der alle neun Turniere der Masters-1000Serie gewonnen hat, die vor 28 Jahren eingeführt wurde.

Sechs Mal Miami, fünf Mal Indian Wells, je vier Mal Rom, Kanada und Paris, drei Mal Schanghai, je zwei Mal Monte Carlo und Madrid und nun endlich auch Cincinnati – so liest sich die bemerkensw­erte Bilanz des 31-Jährigen bei den neun wichtigste­n Turnieren unterhalb der Grand-Slam-Ebene.

„Das ist eine unglaublic­he Leistung und ich hoffe, er ist richtig stolz auf sich“, sagte Federer nach dem einseitige­n Endspiel. „Es sollte deshalb auch ausschließ­lich um ihn gehen und nicht darum, warum ich das Spiel verloren habe“, sagte der Schweizer.

Alles beim Alten

„Wie sich jeder denken kann, ist das ein ganz spezieller Moment für mich, hier mit der Trophäe zu stehen“, meinte Masters-Großmeiste­r Djokovic nach dem 70. Turniertit­el seiner Karriere. „Ich habe einige schwere Zeiten durchgemac­ht. Es war eine Achterbahn­fahrt in meiner Karriere mit Verletzung­en, der Auszeit, die ich genommen habe und der Operation zu Beginn des Jahres“, sagte ein sehr emotionale­r Djokovic nach dem Finale. „Es wirkt ein bisschen unwirklich, wieder auf dem Level zu sein.“

Seit Novak Djokovic wieder von seinem alten Coach Marjan Vajda und dem österreich­ischen Kondi-Coach Gebhard Gritsch trainiert wird, ist er wieder der Alte. Der Triumph in Wimbledon Mitte Juli war der erste Lohn der neuen, alten Partnersch­aft. Der lang ersehnte Titel von Cincinnati der nächste. In der Weltrangli­ste verbessert­e sich Djokovic durch den Erfolg um vier Plätze und reist jetzt als Nummer sechs der Welt nach New York.

„Danke Roger, dass du mich einmal hast gewinnen lassen. Es fühlt sich etwas unwirklich an.“Novak Djokovic

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Obenauf: Novak Djokovic ließ im Finale von Cincinnati Roger Federer keine Chance
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