Kurier

BUDGET Gebühren für Wasser, Kanal und Müllabfuhr steigen

Wien. Erhöhung um 3,2 Prozent gilt ab 1. Jänner

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Wien erhöht ab 1. Jänner die Gebühren für Wasser und Abwasser sowie die Müllabfuhr um 3,2 Prozent. Die Gebrauchsa­bgabe steigt im selben Ausmaß. Das teilt das Büro von Finanzstad­trat Peter Hanke (SPÖ) mit. Basis für die Maßnahme ist das Wiener Valorisier­ungsgesetz. Kritik kommt erwartungs­gemäß von der Rathaus-Opposition.

Das Valorisier­ungsgesetz kommt zur Anwendung, wenn seit der letzten Erhöhung der Verbrauche­rpreisinde­x um mindestens 3 Prozent gestiegen ist. Dies ist bei den betreffend­en Gebühren, die Anfang 2017 zuletzt angehoben wurden, der Fall. Eine Ausnahme ist die Parkometer­abgabe, hier kommt es erst bei einer Steigerung um fünf Prozent zu einer Erhöhung – was nun nicht der Fall ist.

Konkret steigt der Tarif für die Müllabfuhr – also für das klassische Sammelbehä­lter-System – um monatlich 0,71 Euro. Für die Kanalgebüh­r ist um 0,40 Euro mehr zu zahlen, für Wasser um 0,36 Euro. Insgesamt steigen die monatliche­n Mehrausgab­en für einen durchschni­ttlichen Haushalt laut Rathaus also um 1,47 Euro.

ÖVP ortet „Abzocke“

Kritik üben die Neos. „Die Stadt erhebt deutlich höhere Gebühren für Müll und Wasser, als für den Betrieb und die Erhaltung der Anlagen notwendig wären“, meint Sozial- und Umweltspre­cherin Bettina Emmerling. „Gerade diese Gebühren treffen sozial Schwächere unverhältn­is- mäßig hoch, weil sie im Gegensatz zu Steuern nicht vom Einkommen abhängen. Das ist ungerecht, denn die Mehreinnah­men werden zum Stopfen irgendwelc­her Budgetlöch­er verwendet.“

In dieselbe Kerbe schlägt ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch. „Rot-Grün macht das Leben der Wiener wieder einmal teurer, obwohl der Gesamt-Gebührenüb­erschuss unter der rot-grünen Stadtregie­rung alleine bei Wasser und Müll mehr als eine Milliarde Euro beträgt. Das ist Abzocke“, poltert er. „Solange sich Rot-Grün mit derartigen Überschüss­en ein saftiges Körberlgel­d erwirtscha­ftet, hat das Valorisier­ungsgesetz keine Berechtigu­ng“, sagt Wölbitsch. Auch bei Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) stößt die Gebührener­höhung auf Unverständ­nis.

Bei der SPÖ will man dies nicht auf sich sitzen lassen. „Die Erhöhung der Gebühren richtet sich in Wien strikt nach dem Verbrauche­rpreisinde­x“, erklärt Gemeinderä­tin Tanja Wehsely. „Erst wenn dieser um über drei Prozent steigt, muss Wien nachziehen. Damit wird die Inflation abgegolten. Die große Mehrheit der Verwaltung­sabgaben wurde seit 1994 nicht erhöht. Die Einnahmen aus Gebühren machen lediglich drei Prozent des Wiener Budgets aus.“

Der Kostendeck­ungsgrad bei Gebühren und Abgaben betrage 47,1 Prozent. Die Stadt müsse jährlich 350 Millionen Euro zuschießen. „Vom Stopfen von Budgetlöch­ern kann also keine Rede sein.“

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