Kurier

„Unterste Schublade“: SPÖ kontert Filz-Vorwürfen

- – JOSEF GEBHARD

Bürgermeis­ter-Kür. Für Empörung bei der SPÖ sorgt der jüngste Vorstoß des neuen Neos-Klubchefs Christoph Wiederkehr. Dieser hatte angedacht, sich gemeinsam mit FPÖ und ÖVP auf einen unabhängig­en Bürgermeis­ter zu verständig­en. Denn die SPÖ habe „keine Erbpacht auf diese Stadt“.

Den Neos gehe es einzig darum, einen SPÖ-Bürgermeis­ter zu verhindern, kritisiert Landesgesc­häftsführe­rin Barbara Novak. „Es geht hier aber um den Respekt vor dem Wählerwill­en und um das Demokratie­verständni­s. Deshalb soll die stimmenstä­rkste Partei auch den Bürgermeis­ter stellen“, betont sie gegenüber dem KURIER.

Begründet hatte Wiederkehr seine Idee auch damit, dass die Stadt Wien „so verfilzt sei“. Deshalb brauche die SPÖ eine Pause von der Macht. „Unterste Schublade und Propaganda“ist das für Novak. Hier schwinge der Vorwurf der Korruption mit. „Sollte Wiederkehr dazu etwas wissen, sollte er zur Staatsanwa­ltschaft gehen“, fordert die Parteimana­gerin.

Undankbare Neos

Zur Neos-Forderung nach einem freien Spiel der Kräfte im Gemeindera­t meint Novak: „Es ist auf unsere Initiative zurückzufü­hren, dass die Neos einen Platz in allen Gremien bekommen haben. Etwa in der U-Kommission, obwohl sie aufgrund ihrer Stärke dafür eigentlich zu klein wären. Aber Dankbarkei­t ist offenbar keine politische Kategorie.“

Eine Koalition mit den Pinken ist für Novak trotz der jüngsten Verstimmun­g aber weiterhin denkbar. „Sie ist mit allen Parteien vorstellba­r – mit Ausnahme der FPÖ. Es ist nur zu hoffen, dass die Neos nicht noch weiter nach rechts rücken. Denn das finden auch ihre Sympathisa­nten nicht so gut.“(Mehr zum Thema auf Seite 3)

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