Hornissen: Weniger gefährlich, als wir glauben
Attacke in Deutschland. Sie stechen nur, wenn sie sich vom Menschen angegriffen fühlen
Acht Pensionisten wurden Sonntag auf einem Wanderweg in Schleswig-Holstein von Hornissen angegriffen und mehrfach gestochen. Die Hornissen verteidigten offenbar ihr Nest – der Zugang zu diesem soll laut Polizei schon seit Tagen abgesperrt gewesen sein. Hornissen sind meist zwar friedlicher als ihre kleineren Verwandten, die Wespen. Da sie keine natürlichen Feinde haben und nicht am Menschen oder seinen Nahrungsmitteln interessiert sind, haben sie kaum Grund anzugreifen. Fühlen sie sich aber gefährdet, stechen sie zu.
Anders als ihr Ruf vermuten lässt, sind Hornissen für den Menschen aber nicht gefährlicher als Bienen. Ihr Gift ist weniger giftig als jenes von Bienen. Die mittlere tödliche Dosis wird mit 10 bis 90 mg pro kg Körpergewicht angegeben. Das ist jene Dosis, an der die Hälfte der Versuchstiere in Experimenten stirbt. Bei Bienen reichen hingegen schon 2,8 bis 6 mg pro kg Körpergewicht. Die Hornisse trägt aufgrund Ihrer Größe zwar mehr Gift in sich als eine Biene – dieses ist allerdings weniger wirksam. Die Stiche von Wespen, Hornissen, Bienen und Hummeln sind in etwa gleich schmerzhaft.
Bei Allergikern kann es zu lang anhaltenden Lokalreaktionen (brennende Ausschläge, Schwellungen) oder einem allergischen Schock (Schwindelgefühl, kalter Schweiß bis Bewusst- seinsverlust) kommen. Wer von seiner Allergie weiß, sollte immer ein Notfallset bei sich haben. Wird ein Allergiker gestochen, sollte der Notarzt gerufen werden. Gefährlich kann es auch werden, wenn die Stichstelle im Hals oder Rachen liegt und Atemorgane gefährdet. Auch hier muss der Notarzt gerufen werden.
Dass das Gift von ein paar Hornissen ausreicht, um ein Pferd zu töten und drei Stiche einen Erwachsenen töten können, ist nicht wahr. Bei gesunden Menschen sollten ein paar Hornissenstiche kein Problem sein. Um an einer Überdosis Hornissengift zu sterben, wären mindestens 50 bis 100 Stiche notwendig.