Formel 1: Vettel siegt beim großen Knall in Belgien
Formel 1. Das Titelduell der beiden WM-Rivalen scheint völlig offen. Dem Deutschen genügt in seinem schnellen Ferrari ein Manöver, um das Rennen in Spa zu entscheiden. In Monza muss Vettel nachlegen.
Spektakulär begann das Formel-1-Rennen in Spa. Einen Horrorunfall in der ersten Kurve überstanden sowohl Alonso (oranges Auto) als auch Leclerc (unten) unbeschadet. Anschließend genügte Ferrari-Star Vettel ein Manöver gegen Hamilton, um auf die Siegerstraße einzubiegen. In der ewigen Bestenliste zog Vettel mit Grand-Prix-Erfolg Nummer 52 an Alain Prost vorbei.
Lewis Hamilton warf sein Auge auf eine Göttin. Es war kurz nach dem Ende des Grand Prix von Belgien, als der Engländer aus seinem Mercedes gestiegen war und einen prüfenden Seitenblick wagte. Was er sah, gefiel dem WMFührenden nicht. Es war das Auto des Tagessiegers.
Es war nicht sein Auto. Der strenge Blick des Titelverteidigers fiel auf den Ferrari von Sebastian Vettel, die rote Göttin aus Maranello. „Er hat mich überholt, als wäre ich gar nicht da“, sagte Hamilton. Das war in Runde eins des Rennens, das der 33-Jährige vom besten Startplatz aus in Angriff genommen hatte. Eine Chance auf den Sieg hatte er dennoch zu keiner Zeit. Ihm blieb nur Rang zwei.
Zu schnell war der Dienstwagen seines Widersachers, zu fehlerlos der Insasse. Vettel überstand sowohl die Safety-Car-Phase nach dem spektakulären Startunfall (siehe Artikel unten) als auch die entscheidenden Momente nach den Boxenstopps. „Es hat Spaß gemacht, mit diesem Auto auf dieser Strecke zu fahren“, sagte Vettel, der in der WM-Wertung Boden gut machen konnte.
Vor dem Ferrari-Heimspiel in Italien am Sonntag verkürzte der Deutsche seinen Rückstand auf 17 Punkte. Auch in Monza ist die Ferrari-Mannschaft zu favorisieren. Die Vollgas-Strecke nahe Mailand kommt wie auch die gestrige Berg- und Talfahrt in den Ardennen dem leistungsstarken Triebwerk der Italiener entgegen.
„Ich konnte nichts entgegensetzen. Wir müssen schauen, dass wir dieses Defizit irgendwie wettmachen“, forderte Hamilton. Die Situation bedeutet Neuland für die Seriensieger von Mercedes: Erstmals in der fünfjährigen Ära der Hybrid-Turbomotoren hat das deutsche Werksteam nicht den stärksten Antrieb im Heck.
Vorbei an Prost
Für Vettel und Ferrari war es ein richtungsweisender Erfolg. Die Scuderia hatte auf der belgischen Traditionsrennstrecke zuletzt 2009 triumphiert, Vettel überflügelte mit seinem 52. GrandPrix-Sieg die Legende Alain Prost. „Mehr Siege als Alain, boah“, sagte der 31-Jährige beeindruckt. In der ewigen Bestenliste hat Vettel nur Hamilton (67) und Michael Schumacher (91) vor sich.
An weiteren Zielen mangelt es dem Ferrari-Star nicht. Im großen Rennen um den fünften WM-Titel, den ersten seit 2013, meldete er sich nach der Sommerpause eindrucksvoll zurück.
Im Juli hatte Hamilton bei Vettels Heimrennen in Hockenheim die Wende eingeleitet, als der Lokalmatador in Führung liegend ins Kiesbett gerauscht war. In Hockenheim konnte Vettel noch nie gewinnen. Er dürfte noch eine Chance bekommen: Die Streckenbetreiber sollen sich mit den Rechteinhabern auf einen Weiterverbleib im Kalender 2019 geeinigt haben.