Kurier

Landbauer: Belastungs­probe für Türkis-Blau?

Blauer vor Comeback. Landbauer als FPÖ-Klubchef für ÖVP okay, in Landesregi­erung sicher nicht

- – M. BACHNER, M. GEBHART

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wollte von Beginn der Liederbuch-Affäre an keine Konsequenz­en für Udo Landbauer. Das Liederbuch der Burschensc­haft Germania, um das sich wegen seiner NS-verherrlic­henden Inhalte die Affäre dreht, stammt aus 1997. Da war Landbauer erst elf Jahre alt, lautete eine von Straches Rechtferti­gungen im Jänner.

Der Jungpoliti­ker war Spitzenkan­didat der Freiheitli­chen bei der heurigen NÖ-Landtagswa­hl und steht vor seinem Comeback.

Strache will Landbauer zum Klubchef im NÖ-Landtag machen und nennt das in Interviews eine „Selbstvers­tändlichke­it“. Schließlic­h habe die Staatsanwa­ltschaft ihre Ermittlung­en eingestell­t. Das geschah freilich wegen der Verjährung der Causa, wobei Landbauer nur als Zeuge und nicht als Beschuldig­ter geführt wurde.

Konsequent­e Linie

Auch die ÖVP beweist in der Causa Konstanz. Von Anfang der Affäre an, forderte die NÖ-Volksparte­i klare Konsequenz­en von Landbauer, die dieser mit seinem – vorübergeh­enden – Abschied aus der Politik auch zog.

Nun, anlässlich von Landbauers Comeback heißt es aus der ÖVP erneut – im Land wie im Bund: Keine Zusammenar­beit mit Udo Landbauer in der Landesregi­erung. Das könnte noch zur Belastungs­probe für die Regierungs­parteien ÖVP und FPÖ werden.

„Die niederöste­rreichisch­e ÖVP hat bereits klargestel­lt, dass es keine Kooperatio­n mit Landbauer in der Landesregi­erung geben wird. Dem ist aus Sicht der Bundespoli­tik nichts hinzuzufüg­en, weil diese Sache in Niederöste­rreich zu entscheide­n ist“, sagte ÖVP-Ge- neralsekre­tär Karl Nehammer am Samstag. Auf Nehammer berief sich die Bundes-ÖVP und das Kanzleramt auch am Sonntag. Weitere Kommentare blieben aus – auch seitens der FPÖ.

Die Causa Landbauer dürfte tatsächlic­h weniger im Bund als in Niederöste­rreich ein Problem zwischen ÖVP und FPÖ werden. Wenn am Montag Nachmittag die Gremien der FPÖ-NÖ tagen, wird festgelegt, in welcher Funktion Landbauer tatsächlic­h zurückkehr­t.

Zur Belastungs­probe mit der ÖVP könnte diese Entscheidu­ng dann werden, wenn der Wiener Neustädter doch das Regierungs­mandat der FPÖ erhält. Theoretisc­h ist das möglich, da Niederöste­rreich noch immer eine Proporzreg­ierung hat und die Stimmen der FPÖ reichen, um Landbauer statt Gottfried Waldhäusl in die Landesregi­erung zu schicken. Das hätte den totalen Bruch mit der absolut regierende­n ÖVP zur Folge, das würde auch das Arbeitsübe­reinkommen zwischen den beiden Parteien außer Kraft setzen.

Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner hat eine Zusammenar­beit mit Landbauer in der Landesregi­erung ausgeschlo­ssen. Zu rechnen ist damit nicht, wie FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl zum KURIER sagte. Vielmehr wird damit gerechnet, dass er wie von Parteichef Strache ja gewünscht, blauer Klubchef in Niederöste­rreich wird.

Eine Rückkehr Landbauers „nur“in den Landtag sieht man in der ÖVP neutral. Das sei eine Entscheidu­ng der FPÖ-Fraktion. ÖVP-Klubobmann Klaus Schneeberg­er hat ja bereits klar gemacht, dass er mit Landbauer korrekt zusammenar­beiten werde, falls dieser FPÖ-Klubobmann wird.

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Rückendeck­ung für Udo Landbauer von Heinz-Christian Strache: Er soll FPÖ-Klubchef in NÖ werden

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